Haie gehören immer noch zu den Tieren, vor denen Menschen am meisten Angst haben, aber die traurige Wahrheit ist, dass es nicht mehr viele Haie auf der Welt gibt, denen sie begegnen können. Die Gefahren, denen Haie ausgesetzt sind, sind unzählig und umfassen die Zerstörung von Lebensräumen, den Klimawandel, chemische Verschmutzung und die Beuteerschöpfung. Die mit Abstand größten Gefahren für Haie weltweit werden direkt oder indirekt durch Fischereitätigkeiten verursacht.
Viele Länder weltweit fischen immer noch kommerziell nach Haien, um das Fleisch auf dem Markt und die Flossen an Restaurants zu verkaufen, die die berüchtigte Haifischflossensuppe zubereiten. Sensibilisierungskampagnen, wie die von Rob Stewart, haben die grausame Praxis des Haifinnens mit schrecklichen Bildern von Haien ohne Flossen enthüllt, die in den Ozean geworfen werden und danach elendig verbluten. Durchschnittlich 73 Millionen Haie pro Jahr werden für Haifischflossensuppe geschlachtet, und die Praxis ist so lukrativ geworden, dass organisierte Kriminalitätsgruppen wie die taiwanesische Mafia das Geschäft infiltriert haben, um mit der Nachfrage Schritt zu halten. Haifischfleisch wird immer noch unter falschen Namen verkauft, auch in Europa, wo der Fang einer Arten schon lange illegal ist. In Deutschland wird beispielsweise Haiffleisch unter dem Namen „Schillerlocke“ verkauft. Die Tragödie dabei ist nicht nur, dass Haipopulationen dabei stark ausgebeutet werden, das Fleisch ist auch mit einigen gefährlichen Schwermetallen gesättigt. Pelagische Haie wie der Mako-Hai (Isurus oxyrinchus), der Hammerhai und der Blauhai (Prionace glauca) sind gefragte Trophäen in Big Game Fishing Wettbewerben. Während sich viele daran halten, die Tiere einfach zu fangen und freizulassen, werden die Haie dabei oft schwer verletzt oder sterben sogar während den anstrengenden Überlebenskampf mit Sportfischern an Bord.
Auch wenn Haie nicht die eigentlichen Ziele bei der Fischerei sind, fallen sie ihr dennoch zum Opfer. Die Überfischung ihrer Beute treibt die Tiere häufig dazu, an Köder von Angelschnüren opportunistisch zu schnappen. Die meisten Haie können ihre Kiemen nicht weiter lüften, wenn sie aufhören zu schwimmen, somit ist die Verstrickung in Fischfanggeräten, egal ob es sich um ein Netz oder eine Langleine handelt, für die Mehrheit dieser Tiere ein Todesurteil. Diese traurige Realität ist sogar auf Madeira mehr als sichtbar. Kadaver von Graue Glatthaie (Mustelus mustelus) sowie von jungen Glatten Hammerhaie (Sphyrna zygaena) tauchen häufig zufällig an Stränden oder felsigen Ufern auf. Die vom Aussterben bedrohten Tiefseehaipopulationen rund um Madeira und das portugiesische Festland sind mit ihrer geringen Fruchtbarkeit und langsamen Wachstumsrate sind besonders verletzlich und teilen ihren Lebensraum, mit vielen der kommerziell gefischten Arten. Die Portugiesen haben jedoch bestimmte Vorschriften erlassen, um den Beifang auf ihren Langleinen mit einer maximalen Zeit von 36 Stunden pro Fischereisatz zu reduzieren. Leider zwingt der starke Rückgang der ebenso gefährdeten Schwarzen Degenfisch Populationen auf Madeira die Fischer dazu, ihre Anzahl an Sets während einer Tour zu erhöhen.
Wo wir gerade beim Thema sind; ich erinnere mich an einem Tauchgang auf den Malediven, der als “Hammerhead Dive” bekannt war. Ich habe diesen Tauchgang drei Wochen lang zweimal pro Woche gemacht um diese Haie zu sehen…und bin keinen einzigen von ihnen begegnet. Der Tauchbasisführer sagte mir, dass mann vor zehn Jahren Dutzende von Große Hammerhaie (Sphyrna mokarran) hier in Tiefen von 15 m unterwegs waren. Oft hatte man sogar das Glück, einen Tigerhai (Galeocerdo cuvier) innerhalb der Gruppe zu begegnen, der geduldig darauf wartete, sich einer der schwächeren, krankeren Hammerhaie zu schnappen. Das Finnen der Haie auf den Malediven wurde in 2010 endgültig verboten, die Konsequenzen dieser Zeit sind jedoch heute noch sichtbar und spürbar.
Um Ihnen eine letzte schreckliche Statistik zu geben, um das menschenfressende-Bild der Haie entgültig zu zerstören; Während Haie jedes Jahr durchschnittlich 6 Menschen töten, schlachten Menschen jährlich über 100 Millionen Haie ab. Nachdem Sie dies gehört haben, sollten Sie davon überzeugt sein, dass jede Begegnung mit einem Haie ein Glückstreffer ist und geschätzt werden sollte.
Von Paula Thake