Wenn man das Wort Plankton hört, denken wir an die winzigen, aber unglaublich wichtigen Organismen, die an der Wasseroberfläche unserer Ozeane leben. Diese werden im Allgemeinen in die autotrophe Phytoplankton eingeteilt, eine vielfältige Gruppe mikroskopisch kleiner pflanzenähnlicher Lebewesen, die für 50-80% der Sauerstoffproduktion auf unserem Planeten verantwortlich sind, und die Zooplankton, das tierische Plankton.
In der Biologie ist Plankton jedoch ein Begriff, der weit über diese mikroskopisch kleinen Lebewesen hinausgeht und tatsächlich alle passiven Schwimmer beschreibt, die nicht in der Lage sind, gegen Wasserströmungen zu schwimmen. Zu den planktonischen Organismen gehören verschiedene Quallenarten wie zum Beispiel die Portugiesische Galeere (Physalis physalis) oder schwimmende Braunalgen wie Sargassum (Phaeophyceae), die vollständig den physischen Kräften des Ozeans ausgesetzt sind. Nekton hingegen beschreibt das Aggregat von aktiv schwimmenden Organismen, die sich unabhängig von Strömungen bewegen können wie Fische, Wale oder Kopffüßler.
Der Unterschied zwischen den beiden wird durch die Reynolds-Zahl (Re) quantifiziert, welches das Verhältnis zwischen der Trägheitskräfte eines Objekts zu den viskosen Kräften innerhalb der Flüssigkeit in die es sich bewegt, beschreibt. Salzwasser ist über 780-mal dichter als Luft, welches das Schwimmen bei einigen, vor allem kleineren Tieren erschwert. Mit abnehmender Größe und Stärke der Meeresorganismen, dominieren die viskoseren Kräfte des Salzwassers, was das Schwimmen gegen Strömungen praktisch unmöglich macht. Die Dicke oder Viskosität des Wassers hat weniger Einfluss auf die Bewegung größerer Organismen wie Fische oder Delfine, die somit gegen den Fluss des Meerwassers aktiv schwimmen können. Als Faustregel gilt, dass die Re von planktonischen Organismen im Allgemeinen unter 10 liegt, während Nekton eine Re von mehr als 1000 besitzt.
Abgesehen von der einfachen Physik finden die meisten Menschen diese Unterscheidung eine einfache Möglichkeit, Meeresorganismen zu kategorisieren, aber natürlich ist die Realität, wie bei vielen Dingen in der natürlichen Welt, etwas komplizierter. Die Reynolds-Zahl kann kann den Übergang von einem planktonischen zu einem nektonischen Leben nicht quantifizieren, der in den Lebenszyklen mehrerer Meerestiere zu sehen ist. Krebstiere wie Krabben und Seepocken, oder Stachelhäuter wie Seesterne beginnen ihr Leben als planktonische Larven, bevor sie sich allmählich zu ihrer bekannteren nektonischen erwachsenen Form entwickeln. Die Larven werden als Meroplankton bezeichnet, die im Gegensatz zu Holoplankton nur einen Bruchteil ihres Lebens als Bestandteile der Zooplanktongemeinschaften unserer Ozeane verbringen. Diese Transformationen können nicht durch die Reynolds-Zahl erklärt werden, weshalb moderne Biologen die Verwendung der Begriffe Plankton und Nekton vermeiden.
Trotzdem hilft es, den wahren Wert von Terminologien in der natürlichen Welt zu verstehen, und dies alles zeigt, dass wir Plankton niemals unterschätzen sollten; sowohl in der Fachsprache als auch in ihrem ökologischen Wert!
Von Paula Thake