Schnell, schnell, schnell … keine Zeit, keine Zeit, keine Zeit … Atemlosigkeit, Erfolgsdruck …
Wir leben in einer rasanten Welt – eine Realität, die viele miteinander teilen.
Im Zuge der Industralisierung betrachteten Konzerne die Natur als einen reinen Rohstofflieferaten. Immer effizienter und ohne Gnade wird unser Planet ausgebeutet. Nachhaltigkeit, Umweltschutz … , diese globale Verantwortung sind nun die Schlagwörter in den Medien. Doch das nachhaltige Handeln ist langsam.
In einer Gesellschaft, in der der Blickpunkt zu sehr auf Konsumgüter, Erfolg, Wettbewerb, technischer FORTschritt gerichtet ist, entsteht ein Ungleichgewicht. Die Verlockungen der digitalen Welt sind groß. Die technisch-medialen Globalisierung verändert unser Miteinandersein.
Wer kennt dieses Phänomen heutzutage nicht: gebeugte Köpfe über Smartphone, Iphones und Tablets. Die Welt drumrum gerät in einen Schleier des Vergessens und kostbare Zeit fliegt an denen, die darin gefangen sind, vorbei. Das Licht-und Schattenspiel des Tages, der frische Wind, der Sonnenstrahl, das Zwitzschern der Vögel, all das mag möglicherweise unentdeckt geblieben sein.
Internet, FB, Instagram, Twitter und Co gaukeln das Verbundensein mit ALLEN vor, doch schränken sie das Verbundensein mit ALLEM stark ein! Ein Leben aus zweiter Hand!Zwischen Arbeit und Alltagsgeschehen nutzen wir die Zeit, um im Chat zu chatten und in Textnachrichten hin und her zu hetzen. Statt über einen Baum zu streichen, rennen Finger über Touchscreens. Doch dieser technologische Hip-Hype kommt mit einem großen Preis! Immer mehr Menschen fühlen sich gestressst, immer und jederzeit erreichbar zu sein.
In unserer schnellen, Welt voller beständiger Reizüberflutungen (Lärm-Information etc.) fallen wir am Abend erschöpft ins Bett. Um dies zu überstehen, kann nur noch seletive Wahrnehmung das Rettungsmittel sein. Doch in der “Natur” des Selektiven steckt, die Abgrenzung von uns, von der Umwelt. Das tagtägliche Rotieren, um das vermeidlich Wichtigen beschäftigt unseren Geist so sehr, dass keine Pause, keine Ruhe entstehen kann, in der das Spüren Zeit hat.
Doch wichtige Aspekte menschlichen Seins, wie Kreativität braucht Zeit und gesunde Energie. Kreativität ist Schöpferkraft, ist Wachstum. Ein Spaziergang im Grünen, eine Wanderung … das Beobachten der Natur kann Wunder wirken. Doch was geschieht, wenn Mensch keinen (Innen)raum für diese (innere) Natur mehr hat? Manch einer mag die fehlende Verbindung zur Natur sehr deutlich spüren.
Laut dem jährlichen Jugendreport Natur verlieren Kinder immer mehr den Bezug zu ihrer natürlichen Umwelt. Dieses veränderte Naturbewusstsein führt zu einem starken Wandel der Kindheit. Die Realität der meisten ist ein Leben in der Stadt. Aufgrund einer Außenwelt mit Verkehr und Gefahren, verbringen Kinder mittlerweile viel mehr Zeit im Haus, wo das körperliche Erfassen der Umwelt mit allen Sinnen kaum noch möglich ist. Das unbeaufsichtigte Erleben in freier Natur mit all seinen Möglickeiten, die Umgebung zu erfahren, und in kreative Spiele einzubinden, ist stark eingeschränkt. Erfahrungen mit Pflanzen, Natur und Tierwelt kaum noch möglich. Stattdessen tauchen ein Großteil der Kinder in ihren technischen Fantasiewelten ein. Der Mangel an Möglichkeiten, sich in der Umwelt aktiv und körperlich zu erleben, führt zur Beeinträchtigung der kindlichen Entwicklung. Die absolute Reizüberflutung gepaart mit Einschränkung von Bewegungs-und Erfahrungsmöglichkeiten in der Natur führen zu vermehrten Verhaltensauffälligkeiten, Nervosität, Depression und körperlichen Anfälligkeiten. Mittlerweile wurde für den fehlenden Kontakt zur Natur schon ein schicker Begriff gefunden: “Naturdefizit-Störung”.
Technik lässt sich nicht aufhalten und eine Verteufelung ist nicht die Lösung, doch ein verantwortlicher Umgang und ein Wideraufnehmen von der Beziehung zur Natur schafft ein ausgewogeneres Verhältnis. Die Entfremdung von Mutter Erde lässt uns isoliert und uneins fühlen. Überfüllt mit Normen, fremden Werten, Hektik, Zeitdruck, Erfolgsdruck, Erwartungen … nimmt uns den Atem. Wie kann man dabei noch in sich selbst sinken und die Verbindung fühlen? Menschheit krankt am Entfernt sein von Natur! Doch die Natur trägt die Konsequenzen für unsere Entfremdung. Trotz all unseres Wissens, was der Erde schadet, beuten wir sie aus, verschmutzen alle Lebensräume, als ob es kein Morgen gäbe.
Im Prinzip wissen wir, dass wir ein Puzzleteil des großen Ganzens sind. Deshalb ist es unerlässlich, einmal tief in sich hinein zu blicken, um die wahre Natur zu erkennen. Wir tragen all das Wissen in uns und in diesem kleinen Samenkorn des Verstehens findet und erfindet sich der Mensch, die Natur, die Welt und das gesamten Universum. Natur ist wundersam, ein System, welches im perfekten Gleichklang alles integriert. So GROßartig, dass der hellste Geist nicht alle Zusammenhänge begreifen kann. Um der Erde Willen, wie auch um unserer eigen Willen, gilt es sich schnell und radikal stark zu machen für gesunde Lebensräume.
Im Kontakt mit (ihrer) Natur sein, ist für die Kleinen, wie die Großen wichtig: sehen, fühlen und spüren, stärkt die Wahrnehmug, fördert Kreativität und weckt den Abenteuergeist. Das Resultat: ein Gefühl von Freiheit, Geborgen sein und Verbundenheit. Wie spannend, Natur in ihrem wechselnden Kleid zu beobachten. Ein Garten, der mit jeder Jahreszeit, mit jedem Jahr im Wandel ist … nichts kann man halten, alles ist in Bewegung, im Fluß und die schönste Lektion darin, ist das Wahrnehmen des gegenwärtigen Augenblicks – was für ein Geschenk! Eine Welt voller gesunder Reize, die wach und aufmerksam machen. Sich in diesem System zu spüren, dessen Wichtigkeit zu begreifen, ermöglicht ein nachhaltiges Handeln.
Eine Welt, in der Menschen die Auswirkungen ihres Handelns in einem größeren Kontest verstehen –eine Welt, in der Natur, als Basis allen Seins, als höchstes Gut verstanden wird – eine Welt, in der wir uns als einen kleinen Baustein dieser Welt mit großer Verantwortung verstehen kann gesunden. NATÜRliche, NATURbezogene Entscheingungen stehen an. Wir brauchen ganz einfach und sehr drigend eine starke NATÜRliche Ethik!!!
Einen Moment der Ruhe, der Besinnung in Natur ist kraftspendend, das tiefe Atem holen und alles einfach einmal sein lassen; in sich selbst sinken und ankommen, ist heilend für den Körper und die Seele. Deshalb nehmen Sie sich so oft wie möglich eine kleine Auszeit und nehmen Sie jedes kleine fühl-riech-hörbare Detail von Natur in ihrer Umgegung wahr. Der Lufthauch, ein Duft, das Vogelzwitschern … Gönnen sie sich diesen NATÜRlichen Moment und fühlen Sie sich verbunden!
Von Fatima Kutzschbach