Wale, Delfine und Robben spielen eine zentrale Rolle im marinen Ökosystem. Sie tragen entscheidend zur Stabilität und Gesundheit der Ozeane bei. Der sogenannten „Wal-Kot-Pumpe“-Effekt zeigt ihrer faszinierendsten Funktionen in der Unterstützung des Nährstoffkreislaufs.
Ihr Kot ist extrem nährstoffreich, insbesondere an Stickstoff und Eisen, die in der oberen Wasserschicht oft knapp sind. Diese Nährstoffe fördern das Wachstum von Phytoplankton – winzigen Algen, die die Grundlage der marinen Nahrungskette bilden. Phytoplankton spielt zudem eine entscheidende Rolle bei der Bindung von Kohlendioxid aus der Atmosphäre und produziert einen Großteil des Sauerstoffs, den wir atmen. 70% des gebildeten Sauerstoffs auf unserem Planeten wird vom Phytoplankton produziert.
Indem Wale also Nährstoffe aus den Tiefen an die Oberfläche bringen, unterstützen sie die Produktivität der Ozeane und tragen indirekt zur globalen Klimaregulierung bei. Diese Funktion ist so bedeutsam, dass Wissenschaftler Wale oft als „Ökosystem-Ingenieure“ bezeichnen.
Darüber hinaus beeinflussen Meeressäuger durch ihre Fressgewohnheiten die Populationen ihrer Beutetiere und verhindern so eine Überbevölkerung einzelner Arten, die das ökologische Gleichgewicht gefährden könnte. Orcas regulieren durch ihre Fressgewohnheiten zum Beispiel Robbenpopulationen, was wiederum die Fischbestände beeinflusst.
Auch nach ihrem Tod spielen Wale eine entscheidende Rolle. Sobald ihr massiver Körper – die sogenannte „Wal-Fall“ – auf den Meeresboden sinkt, dient er als Lebensgrundlage für eine Vielzahl von Organismen. Bis zu 200 Arten profitieren von diesem „Unterwasserbuffet“, das über Jahre hinweg Energie in die Tiefsee bringt.
In Zeiten, der Bedrohung der marinen Ökosysteme, wird die Bedeutung der Meeressäuger immer deutlicher. Ihr Schutz ist daher nicht nur eine Frage des Artenschutzes, sondern auch essenziell für die Gesundheit unseres Planeten. Unser Überleben hängt davon ab. Was wäre, wenn der Sauerstoffhahn für uns zugedreht werden würde?
Von Fatima Kutzschbach