Staatsquallen werden auch Siphonophoren genannt. Diese faszinierenden Meeresbewohner werden oft mit Quallen verwechselt. Hierbei handelt es sich nicht um ein einzelnes Lebewesen, sondern um komplexe Kolonien aus spezialisierten Individuen. Sogenannten Polypen oder Medusoiden leben arbeitsteilig zusammen. Jede Einheiten übernimmt eine bestimmte Aufgabe, wie Fortbewegung, Nahrungsaufnahme oder Fortpflanzung.
Die Portugiesische Galeere (Physalia physalis) ist ein bekanntes Beispiel für eine Staatsqualle. Sie besitzt lange, giftige Tentakel, mit denen sie kleine Fische und andere Meeresbewohner fängt. Ihr wunderschöner mit Gas gefüllter Schwimmkörper ermöglicht, dass sie an der Wasseroberfläche treibt. Die Nahrungsaufnahme erfolgt durch spezialisierte Fangarme, die mit Nesselzellen besetzt sind, um Beute zu lähmen. Neben der Portugiesischen Galeere sehen wir vor Madeiras Küste auch oft die Segelqualle.
Staatsquallen können mehrere Meter lang werden. Einige Arten, zum Beispiel die Praya dubia gehören zu den längsten bekannten Meerestieren überhaupt – sie können bis zu 40 Meter erreichen! Trotz ihrer beeindruckenden Größe sind sie sehr zerbrechlich, denn sie bestehen aus weichem Gewebe. Diese Organismen bewegen sich oft passiv mit den Meeresströmungen oder nutzen pulsierende Bewegungen ihrer Medusoiden, um sich fortzubewegen. Staatsquallen sind faszinierend schön und können für den Menschen gefährlich werden. Der Kontakt mit den Nesseln der Portugiesischen Galeere kann zu schmerzhaften Verletzungen führen, die sogar lebensbedrohlich sein können.
Ihre ungewöhnliche Lebensweise macht sie zu einem spannenden Forschungsobjekt der Meeresbiologie. Wissenschaftler untersuchen ihre einzigartige Organisation und ihre beeindruckenden Fähigkeiten, um mehr über koloniale Lebensformen und die Evolution komplexer Organismen zu erfahren.
Von Fatima Kutzschbach