Dieser Morgen hätte für mich nicht besser beginnen können. Nachdem er den Späher an Land angerufen hatte, meinte der Kapitän: „Nur wenige Seemeilen vor der Küste sind Pilotwale (Globicephala macrorhynchus).“ Einer meiner, wenn nicht DIE Lieblingsart, der auf See begegenen könnte. Kurzflossen-Pilotwale sind eigentlich marine Delfine (Delphinidae), verdanken ihren Namen jedoch ihrer schieren Länge von maximal 7 Metern. Ihr lateinischer Name, Globicephala, bedeutet „runder Kopf“ – die große, bauchige Melone ist das erste, was einem auffällt, wenn man sie sieht. Die Delfine nutzen diese Melone, um Schallwellen besser zu fokussieren, wenn sie in der Tiefe nach ihrer bevorzugten Nahrungsquelle, den Tintenfischen, suchen. Pilotwale sind fast komplett schwarz, sehen sehr elegant und ungewöhnlich aus. Sie sind außergewöhnlich soziale Tiere, denen wir oft begegnen wenn sie sehr ruhig an der Oberfläche schwimmen. Heute sahen wir nicht nur eine, sondern zwei verschiedene Gruppen. Die erste Gruppe hatte einige winzige Jungtiere, die ihre kleinen runden Köpfe oft ganz aus dem Wasser hoben. In der zweiten Familie schwamm ein riesiges Männchen eine Zeit lang ruhig neben dem Boot. Während ich im siebten Himmel schwebte, gelang es meinem Kollegen Peter, sich zu konzentrieren und ein weiteres sehr aufregendes Detail zu beobachten – einen Satellitensender an einer der Rückenflossen des Pilotwals! Ich hatte zuvor von einem bestimmten Markierungsprojekt gehört, das von MARE, einem unserer lokalen Forschungsinstitute, in Zusammenarbeit mit dem azoreanischen Forschungsinstitut Nova Atlantis Foundation durchgeführt wird.
Die Bewegungen von 4 Pilotwalen, die auf den Azoren markiert wurden, und einem auf Madeira markierten Individuum werden auf diese Weise verfolgt, um ihre Bewegungen, ihr Revier, ihre Lebensraumpräferenzen usw. besser zu verstehen. Im besten Fall kann dieses Wissen die Grundlage für die Schaffung von Meeresschutzgebieten sein, die besonderen Schutzraum für Meeresfauna bieten. Als wir die Forscher bei MARE kontaktierten, bestätigten diese, dass es sich bei dem bestimmten Tier, das Peter heute Morgen gesehen und fotografiert hatte, tatsächlich um „Donatello“ handelte. Dieses Individuum wurde bereits am 9. Juli auf Madeira markiert! Pete hat es heute Morgen zum allerersten Mal seither fotografiert. Dank des Satellitensenders können Wissenschaftler bestätigen, dass er (oder sie, lassen Sie sich nicht vom Namen täuschen) seit Anfang Juli fast die gesamte Zeit im Südosten der Insel Madeira verbracht hat. Das Wunderbarste ist, dass Sie nicht nur Donatellos, sondern auch andere markierte Meerestiere online verfolgen können! Beide der heute beobachteten Gruppen schwammen nach Osten, offenbar in Richtung ihres Lieblingsplatzes rund um die Insel. Das erklärt, warum wir Pilotwalen nur ab und zu begegnen – heute das erste Mal im August! Was für ein besonderer Morgen!
Von Sarah Kather
Sichtungen des Tages
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Ribeira Brava
09:30 Kurzflossen-Pilotwale
13:30 Rauzahndelfine, Große Tümmler, Unechte Karettschildkröte
Stenella
09:30 Kurzflossen-Pilotwale
13:30 Rauzahndelfine, Große Tümmler
17:00 Rauhzahndelfine