Unsere Ribeira Brava, dieses wunderschöne, traditionelle Fischerboot fuhr heute mit erwartungsfreudigen Gästen auf das Meer. Die größten Zahnwale, die Pottwale (Physeter macrocephalus)ließen auch nicht lange auf sich warten. Nur drei Meilen vor Calhetas Küste trafen wir sie an. Hier und da und dort waren einzelne Tiere oder Pottwale in Gruppen anzutreffen. Auch wenn die Gruppenstruktur bei Pottwalen, die im Matriarchat leben, sehr eng ist, so sind sie doch manchmal weit verstreut. Man kann sich vorstellen, dass es für diese großen Wale schwierig wäre genügend Nahrung zu ergattern, wenn sie im engen Verband abtauchen würden. Es macht definitiv mehr Sinn, wenn sie sich zu diesem Zweck großräumiger verstreuen und nach der Jagd wieder zusammen finden.
Wenn Pottwale abtauchen, gilt es, sich ab einer bestimmten Tiefe über Echoklicks zu orientieren. In den ersten Minuten ist jedoch noch kein Klicken zu hören, möglicherweise kann sich der Wal, in den bis dahin erreichten Tiefen noch optisch orientieren. Die ersten Klicks, die der Wal verlauten lässt, kommen dann im Sekundentakt. Diese Frequenz behält das Tier nun für weitere zwei bis vier Minuten bei. Doch plötzlich ändert sich der Klick- Rhythmus, zweimal pro Sekunde wird der starke, klare Schall nun ausgesendet. Der Pottwal hat sein Jagdgebiet erreicht. Doch halt, was passiert nun, die Klicks werden schneller und schneller, gefolgt von einer Unterbrechung von sieben bis fünfzehn Sekunden. Was da wohl grade geschah? Der Zwei -Sekunden- Klick stieß wohl auf Beute, nun werden die Bemühungen verstärkt, das Klicken wird schneller, um die leckere Kost auch wirklich aufzuspüren und dann in dieser kleinen Unterbrechung wird das köstliche Mahl verschlungen. Diese Abfolge von Zwei -Sekunden -Klicks, beschleunigten Klicks und Pause wiederholen sich etliche Male. Da der angereicherte Sauerstoff jedoch nicht ewig reicht, beginnt der Wal nun wieder mit dem Prozess des Auftauchens, zu erkennen an dem nun veränderten Klick- Rhythmus, der nun wieder im Sekundentakt ausgesendet wird. Während der letzten 300m hüllt der Wal sich wieder in Schweigen, bis er mit einem lauten „Pschhhh“ die Meeresoberfläche durchstösst und kräftig und häufig atmet, um Sauerstoff in seine Lungen fließen zu lassen.
Wir wurden heute mehrfach Zeugen dieses hoffentlich erfolgreichen Abtauchens ins blaue Restaurant und hoffen die Speise hat gemundet.
Von Fatima Kutzschbach
Sichtungen des Tages
Ribeira Brava
10:00 Pottwale
Stenella
15:00 Pilotwale, Große Tümmler