Über diesem Sonntagmorgen lag noch eine graue Wolkendecke. Zu Beginn der Tour konnten wir einen Tropischen Wal (Balaenoptera edeni) beobachten, der genauso relaxt wie wir durch den Morgen glitt. Zwischen dieser und der zweiten Sichtung lang viel, viel Zeit. Das Grau war über uns, unter uns, der Horizont, die Trennung von Himmel und Meer kaum wahrnehmbar. Das gab einem das Gefühl, durch die Zeitlosigkeit zu tuckern. Die täglichen Gedanken konnten einfach ins Nichts weggleiten. Auch das kann sehr erholsam sein. Große Tümmler (Tursiops truncatus) schlossen unsere Morgentour ab. Nach dem Verweilen im zeitlosen Zwischenraum genossen unsere Gäste die aktive Kraft der Delfine.
Es gibt übrigens einen entscheidenden Unterschied zwischen diesen beiden beobachteten Arten. Große Tümmler, wie alle Delfine, sind eine Untergruppe der Zahnwale. Zahnwale orientieren sich über ihr Sonar. Bei Delfinen befindet sich im Kopfbereich die sogenannte Melone, über die der Schall ausgesendet wird. Dieser Schall fällt auf ein Objekt und kommt wie ein Echo zurück, wird dort von dem „Akustischen Fenster“ (Ölpolster) rechts oder links aufgenommen und über diesen Ölkanal zum Innenohr geleitet und von dort wird die Information zum Gehirn geleitet.
Bartenwale verfügen nicht über ein Sonar, um ihre Nahrung aufzuspüren. Es ist letztendlich noch nicht vollständig geklärt, wie sie ihre Nahrung aufspüren, doch es gibt ein paar Theorien dazu. Man vermutet, dass sie die Bewegungen der Schwarmfische akustisch sehr gut wahrnehmen können. Ändert ein Fischschwarm seine Richtung, entsteht ein Geräusch, welches der jeweilige Bartenwal möglicherweise genau wahrnimmt. Ein akustischer Schall leitet sich unter Wasser schneller und weiter fort, als in der Luft. Dies könnte also ein erklärbarer Ansatz sein. Eine zweite Theorie ist ebenfalls überaus interessant. Bei Grönlandwalen fand man zum Beispiel heraus, dass sie scheinbar über Wasser in der Lage sind zu riechen. In noch nicht abgeschlossenen Studien wird versucht, herauszufinden, ob dies auch auf andere Bartenwale zutrifft. Wer kennt nicht diesen angenehmen, frischen Meeresduft. Diese duftende Brise assoziiere ich mit dem Gefühl der Freiheit und Reinheit. Ein wundervoller Duft! Wenn sich das Zooplankton Phytoplankton einverleibt, entsteht Dimethylsulfid (DMS). Es wird angenommen, dass sich Bartenwale an der Konzentration des DMS orientieren. Dies finde ich eine äußerst spannende Theorie.
Von Fatima Kutzschbach
Sichtungen des Tages
Ribeira Brava
10:00 Tropischer Wal, Große Tümmler
15:00 Große Tümmler
Stenella
10:00 Große Tümmler, Streifendelfine, Atlantische Fleckendelfine
15:30 Große Tümmler
17:30 Große Tümmler, Atlantische Fleckendelfine, Tropischer Wal