Gesundheitspass der Wale: Ohrschmalzpfropfen geben Auskunft über die Fitness von Walen.
Wussten Sie, dass Blauwale ein persönliches Logbuch führen? Das geschieht natürlich unbewusst und sie müssen auch nicht dran denken dort Einträge zu machen.
In einer Art natürlichem Gesundheitspass, speichern sich von selbst (auf biochemischer Weise) verschieden Daten und geben Auskunft über das Leben der Giganten.
Zwischen den winzigen Ohröffnungen der Wale (von außen kaum sichtbar, denn Meeressäuger haben keine Ohrmuscheln mehr) und dem Innenohr sammelt sich, ähnlich wie bei uns Menschen auch, im Gehörgang der Tiere im Lauf der Zeit Ohrschmalz an. Da die Wale keine Ohrstäbchen nutzen um das Schmalz zu entfernen, wird die wachsartige Masse im Laufe eines Wallebens immer größer und zu einem kostbaren Archiv. Mittels Ohrenschmalzanalyse nutzen es die Experten für einen Zustandsbericht zur Gesundheit und zur Lebensweise der Meeressäuger. Der kerzenförmige Ohrpfropfen wird mit zunehmendem Lebensalter immer dicker.
Mittels des Ohrenschmalzes lässt sich beispielsweise auch das Alter der Tiere bis auf wenige Monate genau bestimmen. Auch Rückstände von Hormonen und Chemikalien (die der Wal mit der Nahrung aufgenommen hat) finden sich im Ohrschmalz. Je nach Befund kann man daraus zum Beispiel schließen wie es um die Gesundheit und die Geschlechtsreife des Tieres steht. Finden sich hohe Konzentrationen des Stresshormones Cortisol innerhalb einer Ohrschmalz-Schicht, kann das ein Anzeichen für Stress sein. Chemikalien wie Pestizide, PCB, Schwermetalle, Ölrückstände etc. weisen darauf hin, dass der Wal eventuell in verschmutzten Meeresgebieten lebte (Ölpest). Das Sexualhormon Testosteron gibt zudem Informationen zur Geschlechtsreife der Wale.
Gleichzeitig geben Analysen von Ohrenschmalzpfropfen der Wale allgemein Auskunft auf die Auswirkung des Menschen auf das Ökosystem Meer.
Ihr Guide Astrid Haas