
Jeder Ozean und jedes Meer verfügt über seine eigenen Strömungssysteme, die diesem Wasserkörper seinen besonderen Charakter verleihen. Als Strömungen bezeichnet man systemimmanenten, waagerechten und senkrechten Transport von Wassermassen. Meeresströmungen werden durch verschiedenste Faktoren, wie zum Beispiel Wassertemperatur, Salzgehalt, Dichte, Gezeiten, Bodenbeschaffenheit und Tiefe, Erdrotation, Windverhalten, Temperaturgefälle zwischen den Polen und dem Äquator, und Jahreszeiten bestimmt.
Der Atlantische Ozean spielt als zweitgrößter Ozean unseres Planeten eine bedeutende Rolle in unserem Erdgeschehen. Einer seiner wichtigsten Strömungen ist der schnell fließende Golfstrom, der gemeinsam mit dem Nordatlantikstrom warmes Wasser nach Nordosten transportiert. Er ist die Wärmeheizung Europas.
Es gibt kalte und warme Strömungen. Im Atlantik zählen der Antarktische Zirumpolarstrom, Benguelastrom, Falklandstrom, Kanaren Strom, Kaphorn Strom, Labradorstrom und die beiden Grönlandströme zu den kalten Strömungen. Der Atillenstrom, Azorenstrom, Brasilstrom, Floridastrom, Golfstrom, Irmminger Strom, Karibische Strömung, Nord- und Südäquatroitalstrom, Nordatlantischer Strom, Norwegischer Strom und der Portugalstrom hingegen führen warme Wassermassen mit sich.
Ausschlaggebend für das beständige Klima in ganz Makroniesen ist der ausgleichende Golfstrom mit seinem kleinen Ableger, dem Kanaren Strom. So werden die Gewässer Madeiras stark vom Kanaren Strom bestimmt, der bis zu einer Tiefe von 500 Meter äußerst kräftig ist.
Da in unserer Natur alles miteinander verknüpft ist und sich gegenseitig unterstützt, bedingen sich natürlich auch die Wassermassen. So ist der Kanaren Strom ist Teil des großen atlantischen Stromrings. Dieser besteht aus dem Portugalstrom, dem Kanarenstrom, dem Nordäquatorialstrom, dem Antiellenstrom, dem Floridastrom, dem Golfstrom und dem Nord-Ostatlantischen Strom.
Wie schon erwähnt, zählt der Kanaren Strom im Nordatlantik zu den kühleren Wassermassen. Er wird zum Teil von Azorenstrom und dem Portugalstrom gespeist. Das aufsteigende, nährstoffreiche Tiefenwasser führt zu den vergleichsweise niedrigen Temperaturen des Kanaren Stroms. Zunächst fließt er in südliche Richtung, um dann etwas nach Südwesten abzudrehen. Es geht entlang der nordwestafrikanischen Küste und an den Kanaren vorbei. Bei den Kapverdischen Inseln ändert er jedoch seine Richtung eindeutig nach Westen und wird dort zum atlantischen Nordäquatorialstrom.
Das mediterrane Klima unserer wunderschönen Insel Madeira verdanken wir dem Kanaren Strom. Jedoch nicht nur die Temperaturen profitieren davon, die kalten Wassermassen tragen eine große Artenvielfalt von marinen Organismen mit sich. Auf seinem Weg entlang der Nordwestafrikanischen Küste nimmt der Kanaren Strom abgesunkene Nährstoffe und Mineralien auf, die vom Tiefenwasser nach oben befördert werden, in seinem Gepäck mit. Auch im Strömungsschatten der Inseln, sorgen Verwirbelungen dafür Mineralien nach oben zu befördern, die der Kanaren Strom ebenfalls mit aufnehmen kann. Diese Faktoren sorgen für eine üppige Grundversorgung der Nahrungskette. Wo reichlich Nahrung vorzufinden ist, sind natürlich auch Meeressäuger anzutreffen, die sich an der reichlichen Beute gütlich tun.
Von Fatima Kutzschbach
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