Am 9. September diesen Jahres wurden zwei winzige Hammerhaie tot an der felsigen Küste in Porto da Cruz an Madeiras nord-östlicher Küste gefunden. Die Baby Haie waren sehr klein und müssen fast unmittelbar nach ihrer Geburt gestorben sein. Sie waren in blauer Nylon Angelschnur verheddert und ihre Lage über der Hochwassermarke wies darauf hin, dass sie von Fischern, die in diesem Gebiet in den küstennahen Gewässern angeln, gefangen worden sein können. Die Körper waren mehr oder weniger gut erhalten. Sie können also noch nicht allzu lange zwischen den Felsen gelegen haben.
Nach Betrachtung der Form ihrer frontalen Kopfseite, welche keine Einbuchtung in der Mitte der Schnauze aufwies, konnten die kleinen Tiere relativ sicher als Glatte Hammerhaie (Sphyrna zygaena) bestimmt werden. Diese Haie sind mit maximalen Längen von bis zu 4 m die zweitgrößten aller Hammerhaie. Nur der Große Hammerhai (Sphyrna mokarran) kann größer werden. Die Glatten Hammerhaie kommen weltweit in subtropischen und gemäßigten Meeren vor. Sie bevorzugen Küstenregionen, doch können auch im Schelfbereich oder in der offenen See gefunden werden.
Diese Haie sind lebendgebärend, ein Weibchen kann über 20 jeweils etwa einen halben Meter lange Jungtiere zur Welt bringen. Ihrer Größe nach müssen die Verendeten an der Küste ihr Ende bereits in sehr jungem Alter gefunden haben. Flache Küstengewässer stellen die bevorzugten Geburtsgebiete der Glatten Hammerhaie dar. Es ist bekannt, dass sie sich in der Region um Madeira fortpflanzen.
Den Verlust dieser beiden Baby Haie zu sehen ist sehr traurig. Glatte Hammerhaie sind von der IUCN als „gefährdet“ eingestuft und wie Haie allgemein erreichen sie die Geschlechtsreife erst in relativ hohem Alter. In ihrer Rolle als Prädatoren sind sie absolut essentiell für ein gesundes marines Ökosystem. Die Populationen schrumpfen weltweit, was vor allem durch anthropogene Einflüsse bedingt ist. Habitatzerstörung, Meeresverschmutzung, Überfischung, Nahrungsmangel und Beifang sind nur einige der Gründe. Wir schauen möglicherweise nach, ob der Dosenthunfisch delfinfreundlich gefangen wurde, doch niemand scheint sich um die Haie zu kümmern. Etwas, worüber wir nachdenken sollten…
von Jan-Christopher Fischer