Gibt es Milchshake im Meer? Ja!
Wale und Delfine sind Meeressäuger, die nicht nur Lungen haben und atmen, sondern ihren Nachwuchs, wie andere Säugetiere säugen. Im Meer, einem flüssigen Element, ist das natürlich eine ganz andere Sache. Wie kann das klappen? Das Muttertier hat im Genitalbereich, einen Afterschlitz und einen Genitalschlitz. Neben dem Genitalschlitz gibt es auf jeder Seite noch einen weiteren, kleinen Schlitz. In dieser Hauttasche verbirgt sich jeweils eine Zitze. Dies hat den Vorteil, dass das sonst herausstehende Körperteil, keinen Reibungswiderstand verursachen kann, was das Tier verlangsamen und weniger erfolgreich bei der Jagd machen würde. Im Zitzenbereich ist das Muttertier hochsensibel. Will das Kalb sich säugen lassen, wird es den Bauchbereich der Mutter mit der Schnabelspitze berühren. Die Mutter drückt eine Zitze aus ihrer Hauttasche und presst, mit Hochdruck, die Milch aus der Zitze. Nun kommt eine weitere Herausforderung! Meeressäuger haben keine Lippen, mit denen sie saugen könnten. Wie könnte diese kleine Schwierigkeit gelöst werden? Bei Delfinen geht man davon aus, dass sie ihre Zunge um die Zitze legen und die Muttermilch ins Maul laufen kann. Es gibt übrigens eine andere Theorie, die besagt, dass das Kalb den Unterkiefer in die Bauchfalte der Mutter einführt, um die Milch aufzunehmen. Bei Menschen liegt der Fettgehalt der Muttermilch so um die 4 %. Bei den tierischen Säugetieren liegt der Fettgehalt dieser hochwertigen Babynahrung zwischen 4 und 17 %. Auch hier unterscheiden sich die Meeressäuger von allen anderen. Der Fettgehalt der Muttermilch ist äußerst reichhaltig. Der Fettgehalt liegt zwischen 40 und 60 % Fett. Dies hat mehrere Vorteile. Erstmal ist die Milch so nährstoff– und fettreich, dass das Kalb schnell wächst und einen guten Fettvorrat, das sogenannte Blubber anlegt. Dies schützt das Kleine natürlich vor Unterkühlung im Meer. Dadurch, dass die Konsistenz eher an Jogurt erinnert, lässt es sich vom Walkalb auch aus dem Wasser entnehmen. Diese Konsistenz vermeidet, dass sich die Meeressäuger-Babynahrung mit dem anderen flüssigen Element, dem Meer vermengt. Man geht übrigens davon aus, dass ein Blauwalbaby pro Tag ca. 300 Liter Muttermilch am Tag bekommt. Dies wird vom Fettvorrat der Mutter produziert. Wie Sie sehen, auch im Meer gibt es einen wunderbaren nährstoffreichen Milchshake mit vielen Proteinen und einem hohen Fettgehalt.
Heute sahen wir auf unserer Mittagstour Große Tümmler (Tursiops truncatus). Auf der Abendtour beobachteten wir dieselbe Gruppe Großer Tümmler und eine Schule mit Atlantischen Fleckendelfinen (Stenella frontalis). Die Kindergartengruppe dieser Delfinart brachte ihre kleinen Kälber dicht ans Boot.
Von Fatima Kutzschbach
Sichtungen des Tages
Ribeira Brava
10:00 Große Tümmler
15:00 keine Sichtung
Stenella
10:00 Große Tümmler
14:00 Große Tümmler
17:00 Große Tümmler, Atlantische Fleckendelfine