Die Vorstellung, dass Freundschaften die Grenzen verschiedener Arten überschreiten, ist ein beruhigender und wunderbarer Gedanke. Wale sind auf diesem Gebiet keine Neulinge, vor allem Große Tümmler (Tursiops truncatus) gesellen sich gerne zu anderen Arten. Auf den Bahamas interagieren sie mit residente Atlantische Fleckendelfine (Stenella frontalis) und sollen ihre Lautäußerungen an die ihrer kleineren Kollegen anpassen. Auf Madeira wurden sie schon in Interaktionen mit einer Vielzahl verschiedener Walarten beobachtet, wobei die häufigsten und friedlichsten mit Kurzflossen-Grindwalen (Globicephala macrorhynchus) stattfinden.
Eine der beeindruckendsten Interaktionen, von denen ich gehört habe, wurde in der ersten Folge der wundervollen BBC-Serie Blue Planet II dokumentiert. Hier führt David Attenborough elegant eine Erzählung über wie eine Gruppe von Tümmlern, sich einer Herde von Falschen Orcas (Pseudorca crassidens) vor der Küste Neuseelands nähert. Wissenschaftler und Naturforscher konnten die Begegnung dieser riesigen Gruppe von rund 150 Falschen Orcas mit einer Schule von Tümmlern mit jungen Kälbern aufnehemen und beobachteten dabei was wunderbares; als die Tiere sich trafen, schien es so, als würden sie sich wie alte Freunde begrüßen. Dies ist überraschend, da Falsche Orcas dafür berüchtigt sind, andere Wale zu schikanieren oder sogar zu töten, ähnlich wie ihre Namensvetter die Orcas (Orcinus orca).
Diese Tiere scheinen sich jedoch zu kennen und haben möglicherweise sogar dauerhafte Beziehungen zueinander aufgebaut. Nach der Begrüßung, machen sich beiden Arten auf der Suche nach Schwärmen von großen Fischen, und schwimmen dabei in Formation. Diese ungewöhnliche Freundschaft verringert das Suchgebiet pro Tier und Wettbewerb unter den beiden Arten ist unnötig, da der Vorrat an großen Fischen in diesen Gewässern ausreichend ist. Darüber hinaus bekommen die Tiere mehr Sicherheit gegen gemeinsame Fressfeinde wie Orcas oder Weiße Haie (Carcharodon carcharias). Jagdvorteile und Schutz sind zwei mögliche Gründe, weshalb man annimmt, dass Tümmlern sich mit Grindwalen in Madeira zusammenschließen, und auch hier wurden Assoziationen mit Falschen Orcas beobachtet.
Diese Wale sind ein wunderbares Beispiel für das friedliche Zusammenleben verschiedener Arten. Menschen interpretieren das Verhalten von Tiere oft falsch, und dies führt zu einseitigen Freundschaften wo nur einer Vorteile bekommt. Unsere falsche Empathie haben zur Gefangenschaft dieser intelligenten Tiere geführt, wo wir sie von den “Bedrohungen des Ozeans” schützen. Hier trennen wir ein intelligentes soziales Tier, von seinen Artgenossen und seine natürliche Umgebung, und entziehen ihm somit seine Freiheit selbst Entscheidungen zu treffen. Das ist keine Freundschaft. Es gibt jedoch unzählige Geschichten über Menschen, die sich mit Tieren wirklich anfreunden, wo notwendige Grenzen eingehalten werden und der Schutz der Arten erleichtert wird. Jane Goodall ist ein Hoffnungsträger für Primatenpopulationen. Rob Stewart ist nach wie vor die wichtige Stimme für den Schutz der Haie, während Ric O’Barry sein Leben,dem Schutz der Delfine vor Ausbeutung gewidmet hat.
Wissen ist der Schlüssel; Es ist wahrscheinlicher, dass wir diese wunderbaren Arten, mit denen wir unseren Planeten teilen, retten, wenn wir verstehen, wie sie in ihrer natürlichen Umgebung gedeihen und wie wir Menschen diese Existenz beeinflussen. Wir brauchen eine gesunde Koexistenz, und wir können von Personen wie Goodall, Stewart und O’Barry lernen, wie das geht. Ich denke, die erwähnten Meeressäuger zeigen, dass so eine Koexistenz durchaus möglich ist.
Von Paula Thake