Heute stand der Tag auf dem Meer unter einem klaren Motto: „Langes Warten, langes Suchen“.
Am Morgen stand die lange Suche leider unter keinem guten Stern. Von unserem Späher Drumond wussten wir, dass eine Schule Atlantischer Fleckendelfine sehr küstenfern unterwegs war. Wir hofften noch, dass sie den Kurs vielleicht wechseln würden und näher an die Insel herankommen würden. Bedauerlicherweise setzten sie ihren Weg gen Süden fort. Höchste Konzentration vom Späher und der Crew an Bord, um doch noch Tiere zu finden. Natürlich möchten wir unseren Gästen gerne die Freunde des Blauen Büros zeigen, doch heute Morgen kamen wir ohne Sichtung in den Hafen zurück.
Am Nachmittag hielten uns die Tieftaucher in Trab. Die Schnabelwale, auf die wir lange suchten, auf die wir lange warteten, zeigten sich uns nicht. Weiter ging es zu den Pottwalen, die unser Späher 10-12 nm vor der Westspitze Madeiras entdeckt hatte. Welch eine Glanzleistung! Drumond, Du hast heute den vollsten Dank unserer Gäste. Auch hier war es nicht leicht. Langes Suchen, langes Warten! Doch dann gab es noch ein Happyend und ein Tier zeigte sich uns sehr nahe.
Übrigens kann man, aus der Entfernung anhand des Blas eine Idee bekommen, ob es sich um einen Pottwal oder einen Bartenwal handelt. Die beiden Blaslöcher der Bartenwale sind direkt oben auf den Kopf positioniert, atmen sie aus, geht der Blas je nach Bartenwalart 3-9 Meter in die Höhe. Zahnwale, wie der Pottwal haben nur ein Blasloch, welches sich normalerweise ebenfalls oben auf dem Kopf befindet. Der Pottwal bildet jedoch eine Ausnahme. Sein Blasloch ist vorne links am Kopf. Bei der Ausatmung geht der Blas im 45 Grad Winkel nach vorne. Das ist eine kleine Hilfestellung auch aus der Entfernung eine Differenzierung der Sichtung zwischen Pottwal und Bartenwal zu machen.
Und wer war der kleine schwarze Vogel mit dem weißen Fleck? Höchstwahrscheinlich ein Sturmwellenläufer (Hydrobates pelagicus)! Dies sind echte Seeleute! Sie verbringe, bis auf die Brutzeit, ihr gesamtes Leben auf der See. Er ist mit einem Gewicht von ca. 27 gr., einer Größe von 16 cm und einer Flügelspannweite von 37 cm einer der kleinsten Seevögel überhaupt. Ihr einziges Ei ist sieben Gramm leicht und wird 40 Tage ausgebrütet. Nach dem Schlüpfen wird der Jungvogel 50 Tage gefüttert, bis er überfüttert ist. Dann verlassen ihn seine Eltern. In den kommenden 8-12 Tagen nimmt er so viel ab, dass er abheben kann und seine Reise nach Südafrika antritt.
Von Fatima Kutzschbach
Sichtung des Tages
Ribeira Brava
10:00 keine Sichtung
Stenella
15:00 Pottwal