Was man nicht alles auf dem Meer finden kann. Heute dauerte es zwar etwas, bis wir mit den Delfinen in Kontakt kamen, doch dann hatten wir schöne Begegnungen. In der Schule der Großen Tümmler (Tursiops truncatus) machten drei Kälber Faxen. Sie streckten den Kopf aus dem Wasser und sprangen ein paar Mal um die Wette. Auch die Atlantischen Fleckendelfine (Stenella frontalis) waren in Sprungfreude. Die Tiere flogen durch die Lüfte. Eines kickte mit der Schwanzflosse, um sich noch etwas höher zu schrauben. Es warf einen kessen Seitenblick in unsere Richtung, um sicherzustellen, dass wir es auch bewunderten. Bei dem Pottwal (Physeter macrocephalus), den unser Späher für uns heute Morgen entdeckte, kamen wir gerade noch rechtzeitig an, um ihn abtauchen zu sehen.
Am Nachmittag beobachteten wir vier Große Tümmler, die durch das Meer zogen. Übrigens identifiziert am Delfine anhand ihrer Rückenfinne, die bei jedem Tier absolut individuell ist. Bei Walen sieht die Sache etwas anders aus. Hier wird normalerweise die Fluke zur Identifikation genutzt. Dies kann man natürlich nur bei Walen machen, die ihre Fluke zeigen. Dazu gehören Pottwale. Bei ihnen wird die Flukenform zur Erkennung der individuellen Tiere genutzt. Bei Buckelwalen ist es sogar noch etwas differenzierter, denn bei ihnen kommt sowohl die Form der Fluke, als auch die schwarz-weiße Zeichnung auf der Unterseite der Fluke identifiziert. Wie auch bei uns Menschen mit unserem Fingerabdruck haben keine zwei Tiere dieselbe Fluke. Es ist sozusagen ein mariner „Fingerabdruck“ der Meeressäuger. Bei Blauwalen zeigen übrigens nur 30 % der Population ihre Fluke. Heute Nachmittag zeigten zwei von vier Pottwalen in wunderbarster Weise mehrfach ihre Fluke. Als wir in das Beobachtungsgebiet hinein fuhren, ruhten zwei Pottwale, ein Pottwal stand Kopf nach unten im Meer, während er seine Fluke immer wieder in die Höhe streckte, der andere streckte seinen Kopf aus dem Wasser, während auch er senkrecht im Wasser stand. Als sie dann wieder in der waagerechten Position angekommen waren, atmeten sie noch ein paar Mal tief durch und tauchten hinab ins tiefe Blau.
Auf dem Weg zu den Pottwalen trieb ein riesig großes Stück (ca. 80x60cm) Tintenfischarm an der Meeresoberfläche. Eine Unechte Karettschildkröte (Caretta caretta) nutzte die frische Meeresspeise. Leider war keine Zeit, ein Foto zu machen. Wir hatten es eilig, zu den Pottwalen zu kommen.
Von Fatima Kutzschbach
Sichtungen des Tages
Ribeira Brava
14:30 Große Tümmler, Pottwale
Stenella
10:00 Große Tümmler, Atlantische Fleckendelfine, Pottwal