Heute konnten wir einige Punkte von der Wunschliste vieler unserer Passagiere und sicherlich auch unserer Reiseleiter und Kapitäne abhaken.
Am ereignisreichsten war sicherlich unser Morgenausflug auf der Ribeira Brava. Nur wenige Meter vom Hafen entfernt, tauchte direkt neben unserem Boot ein ganz unerwartetes Tier auf: eine Mittelmeer-Mönchsrobbe (Monachus monachus). Neugierig hob sie den Kopf aus dem Wasser und erlaubte uns allen einen kurzen Blick auf sie. Ob Sie es glauben oder nicht, aber Wissenschaftler schätzen, dass es rund um Madeira nur noch 35 Exemplare gibt, was einer Subpopulation von nicht mehr als 600 Tieren dieser Art entspricht. Wir haben es hier mit der am stärksten gefährdeten Robbenart unseres Planeten zu tun!
So schnell wie sie aufgetaucht war, verschwand sie auch wieder, und wir machten uns auf die Suche nach einer Gruppe von Großen Tümmlern (Tursiops truncatus), die unser geduldiger Späher an Land gefunden hatte. Unterwegs wurden wir von einer anderen Delfinart überrascht, dem Atlantischen Fleckendelfin (Stenella frontalis). Beide Arten sind hier recht häufig anzutreffen, gehören aber wahrscheinlich auch zu den unterhaltsamsten Arten, die man in unseren Gewässern beobachten kann. Nachdem wir ein wenig Zeit mit den Fleckendelfinen verbracht hatten, gelang es uns sogar noch, die erwähnten Großer Tümmler zu finden, die im Vergleich zur ersten Art riesig aussahen. Apropos riesig … nach diesen beiden wunderbaren Sichtungen machten wir uns bereits auf den Rückweg zum Hafen, um plötzlich Nachricht über die Sichtung eines größeren Bartenwals in der Gegend zu bekommen. Natürlich wollten wir es versuchen, dieses Tier zu finden. Jedoch bewegen sich große Wale bewegen oft schnell und bleiben zwischen den Atemzügen längere Zeit unter Wasser, was es oft nicht einfach macht, sie zu beobachten. Der gewaltige Blas, den wir zuerst entdeckten, war das erste Anzeichen – das ist definitiv ein sehr, sehr großer Wal – könnte das sein? Es war tatsächlich die größte Spezies, die jemals unseren Planeten bewohnt hat, ein Blauwal (Balaenoptera musculus), der ein paar Mal neben unserem Boot zwischen den Wellen auftauchte.
Blauwale gelten als gefährdet, da sie in der Vergangenheit stark gejagt wurden. Nirgendwo auf der Welt kommen sie in großer Zahl vor und werden nur ein paar Mal pro Jahr in den Gewässern um Madeira beobachtet, aber zu dieser Jahreszeit, im Juni? Fast unmöglich. Was machte er hier? Blauwale haben ein wunderschönes, geflecktes Muster aus hellen und dunkleren Grautönen auf ihrem Körper und auch eine sehr kleine Rückenflosse, beides ist bei jedem Individuum einzigartig. Es gelang uns, einige wichtige Bilder zu machen, die wir an wissenschaftliche Projekte senden können und die hoffentlich dazu beitragen werden, dieses Individuum und die ganze Art besser zu verstehen.
Unsere Gäste unseres Morgenausflugs werden zustimmen, dass es eine äußerst aufregende, aber nicht einfache Sichtung war. Aufgrund ihrer Größe sind Blauwale nicht so verspielt und akrobatisch wie viele unserer Delfinarten und auch die Annäherung an das Tier ist kompliziert. Nach ein paar Minuten beschlossen wir, unsere Reise zu beenden und in den Heimathafen zurückzukehren.
Solche besonderen Begegnungen wie die heutigen sind selten, in der Regel kurz und hinterlassen uns hoffentlich voller Dankbarkeit und dem Wunsch, diese wunderschönen Tiere zu schützen, zurück. So schnell wie sie aufgetaucht waren, waren sie auch wieder im weiten Blau verschwunden. Auf unseren Nachmittagstouren konnten wir trotzdem viele wundervolle Wildtiere beobachten, darunter Atlantische Fleckendelfine, einen Gemeinen Delfin (Delphinus delphis), eine Unechte Karettschildkröte (Caretta caretta), zahlreiche Gelbschnabel-Sturmtaucher (Calonectris borealis) und eine Portugiesische Galeere (Physalia physalis). Was für ein wunderbarer Tag!
von Sarah Kather
Sichtungen des Tages
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Ribeira Brava
09:30 Mittelmeer-Mönchsrobbe, Atlantische Fleckendelfine, Große Tümmler, Blauwal
13:30 Atlantische Fleckendelfine, Unechte Karettschildkröte
Stenella
13:30 Gemeiner Delphin, Atlantische Fleckendelfine