Sicherlich wundern Sie sich, dass wir solch ein Thema ansprechen. Wir wurden in diesem Jahr mehrfach darauf angesprochen, ob wir, wie in manch anderen Ländern, Delfine anfüttern.
Wir verstehen uns als professionelles Whale Watching Unternehmen. Eine respektvolle, sanfte Begegnung mit den Meerestieren ist für uns eine Selbstverständlichkeit. Delfine anzufüttern wiederspricht dieser Philosophie. Wir wollen die Meeressäuger bei ihrem natürlichen Verhalten beobachten und sie nicht zu Clowns oder Bettlern machen.
Unternehmen, die Delfine anfüttern, greifen in die Natur ein. Hier geht es ausschließlich um den Profit. Damit will man garantieren, dass Tiere gesichtet werden. Auf das Wohl der Tiere wird nicht geachtet.
Die Jagd bedeutet für Delfine mehr als nur Nahrungsaufnahme. Bewegung, Geschicklichkeit, Wendigkeit und soziale Interaktion sind für diese agilen, intelligenten Tiere äußerst wichtig. Erwachsene Delfine zeigen ihrem Nachwuchs, wie gejagt wird und welche Beutetiere schmecken und verträglich sind. Durch das Anfüttern kann es geschehen, dass die Tiere, ihren natürlichen Trieb, zu jagen vernachlässigen. Das bringt sie in eine Abhängigkeit. Delfine, die nicht mehr in der Lage sind ihre Beute eigenständig zu jagen, können an Unterernährung leiden. Je schwächer sie werden, desto höher ist das Risiko, dass sie verhungern. Tiere derart in Abhängigkeit zu bringen, gefährdet somit die Population.
Delfine fressen übrigens normalerweise lebende Beute. Da sie jedoch opportunistisch reagieren, nutzen sie möglicherweise die Chance, „freie“ Beute zu ergattern. Geschieht dies häufig, kann dies zur Gewöhnung führen. Einige Tiere werden möglicherweise zutraulich. Menschen mögen diesen Kontakt genießen, für den Delfin kann es den Tod bedeuten. Da das Immunsystem der Tiere nicht auf menschliche Viren und Bakterien spezialisiert ist, kann die Berührung mit dem vom Menschen gegebenen Futter zu Erkrankungen führen, die sie nicht verarbeiten können. Dies bedeutet ein Risiko für bestehende Populationen.
Wenn Delfine sich an das Anfüttern gewöhnen und die „Nahrungsquelle“ ausbleibt, könnte dies aggressives Verhalten zur Folge haben. Schließlich weiß man nie, wie Tiere reagieren, wenn sie auf Nahrung warten, die nicht mehr kommt. Erfahrungswerte zeigen, dass es zum Beispiel bei Anfüttern von Haien schon zu Unfällen kam, nachdem das Futter ausblieb.
Sollten sie von Unternehmen wissen, die diese Geschäftspraktiken anwenden oder während einer Tour solch eine Aktivität beobachten, bitten wir Sie ihren Unmut darüber sofort auszudrücken und es den dortigen Behörden (Polizei, Tourismusbehörde…) zu melden. Bitte buchen Sie keine Touren mit solchen Unternehmen!!!
von Fatima Kutzschbach