Verbesserte Haltungsbedingungen für Meeressäuger in französischen Delfinarien erreicht. Umweltminsterin trifft mutige Gesetzesänderung.
Wichtige Nachricht aus Frankreich: Umweltministerin verbietet die Nachzucht von Delfinen und Orcas in Gefangenschaft und verbessert die Haltungsbedingungen für die aktuell in Delfinarien eingesperrten Meeressäuger
Eine bedeutende Meldung kam vor einigen Wochen aus Frankreich. Per Gesetz bestimmte die französische Umweltministerin Sègolène Royal das Aus für die Nachzucht von Delfinen und Orcas in den drei französischen Delfinarien. Dort werden momentan etwa 29 Große Tümmler und 5 Orcas in Gefangenschaft gehalten. Für diese Tiere bedeutet der neue Beschluss zudem eine Verbesserung ihrer Haltungsbedingungen. Mit einer Vergrößerung der Beton-Becken um 150 % sowie das Verbot dem Wasser Chlor zu zusetzen, können die Meeressäuger zukünftig etwas mehr Abstand zu Besuchern und auch untereinander halten.
Es ist in höchstem Maße wünschenswert, dass die mutige Entscheidung Royals ein Vorbild für ähnliche Gesetze in anderen Ländern beispielsweise in Deutschland sein könnte. Dort gibt es zwei Delfinarien, im Zoo Duisburg und im Tiergarten Nürnberg.
Laut PETA (Tierschutzorganisation) finden in beiden Häusern täglich bis zu fünf Delfinshows (mit rund 1200 Besuchern pro Vorstellung) statt. Wodurch auch der finanzielle Rahmen klar wird, um den es sich hierbei handelt. Es ist ein Millionen-Geschäft, mit entsprechend einflussreicher Lobby. Delfine und Orcas spielen sehr viel Geld ein.
Weltweit existieren rund 330 Delfinarien in 60 Ländern. Davon alleine in der Europäischen Union 34 auf 14 Länder verteilt. In Europa ist der Trend glücklicherweise rückläufig. Im Gegensatz dazu entstehen in Japan, China und Russland und anderen asiatischen Ländern neue Delfinarien.
Sterberate
So lange es Delfinarien gibt, so lange ist klar und offensichtlich, dass Delfine nicht artgerecht in kleinen Becken halten werden können. Diese hochintelligenten Tiere führen in der freien Wildbahn ein reiches, soziales Leben, welches durch die Fortpflanzung und Jagd bestimmt wird. Auf der Suche nach Nahrung legen sie durchschnittlich täglich bis zu hundert Kilometer zurück. Ihr stumpfsinniger Alltag wird in keinster Weise auch nur ansatzweise der komplexen Lebensweise dieser Tiere gerecht. Davon zeugt nicht nur die hohe Sterberate in Gefangenschaft. In Nürnberg liegt sie bei knapp einem Delfin pro Jahr. (seit 1971 starben mehr als 30 Delfine). In Duisburg gab es seit 1965 mindestens 60 Todesfälle unter den gefangenen Meeressäuger.
Einsatz von Psychopharmaka, um die Tiere ruhig zu stellen
Entgegen einer anders lautenden Studie aus den USA, worin behauptet wird, dass freie Delfine häufiger krank seien (wie ist das überhaupt festzustellen??) als gefangene Artgenossen, sieht die Realität jedoch ganz anders aus. Laut Jürgen Ortmüller (Geschäftsführer des Wal- und Delfinschutz-Forum, WDSF) würden Delfine in Delfinarien regelmäßig mit Medikamenten am Leben erhalten. Zitat Ortmüller: „Es ist davon auszugehen, dass sämtliche Delfine in Gefangenschaft nur durch Medikamente überleben“. Das WDSF hatte aufgrund einer gerichtlich erstrittenen Akteneinsichtnahme festgestellt, dass im Delfinarium des Zoo Duisburg und auch im Nürnberger Delfinarium Medikamente verabreicht wurden. Am häufigsten wurde Antibiotika gegeben. Aber auch Psychopharmaka wie Diazepam (Valium) und Serenin wurden verabreicht, um die Tiere ruhig zu stellen.
Ihre Mithilfe gegen Delfinarien
Delfine und andere Meeressäuger gehören einzig und alleine in den Ozean, nur dort können sie ein freies Leben führen. Deshalb gilt: egal wo Sie leben oder Urlaub machen, unterstützen Sie keine Delfinarien, kaufen sie keine Eintrittskarten. Es gibt weltweit viele Gelegenheiten, Meeressäuger aus nächster Nähe in freier Wildbahn zu beobachten.
Ihr Guide Astrid Haas