Zu Beginn des neuen Jahrzehnts feierten die Menschen auf Madeira die Entdeckung der Insel vor 600 Jahren. Das Ende 2019 markiert jedoch auch das 30-jährige Jubiläum eines Ereignisses, das nicht unbedingt zum feiern motiviert. Am 29. Dezember 1989 wurde der spanische Öltanker Aragon durch einen Sturm rund 360 Meilen vor der Küste Marokkos schwer beschädigt und verlor über 25.000 Tonnen Rohöl aus seinem Mitteltank. Das Öl driftete nach Südwesten, bevor es schließlich die Ostküste von Porto Santo erreichte, die kleine sandige Ferieninsel nördlich von Madeira.
Um die lokale Flora und Fauna nicht zu schädigen, begannen die Einheimischen sofort damit, die dunklen, klebrigen Substanzen von ihren Ufern zu entfernen, doch der schlechte Zugang zu den felsigen Basaltufern und die Abwesenheit des nötigen Materials machten die Aufräumarbeiten nicht einfach. Menschenketten, die Eimer vom felsigen Ufer bis zu Containern reichten, sind einige der Bilder dieser Umweltkatastrophe, die die Schwierigkeit der Situation, aber auch die Willenskraft der Menschen auf der winzigen Insel zum Ausdruck brachte. Die begrenzten Ressourcen auf dem portugiesischen Festland veranlassten die Bevölkerung von Porto Santo, endlich internationale Hilfe zu ersuchen. Kurz darauf stellte Europäische Kommission eine Task Force zusammen. Mit großen Pumpen wurde das Schüttöl entlang der Küste entfernt, und, in Kombination mit einige Freiwilligen, konnten 15.000 Tonnen Öl von Hand entfernt werden. Hochdruckwarmwasser und Reinigungsmittel wurden verwendet, um die letzten Ölreste entlang der Küste abzukratzen, und das wiedergewonnene Öl wurde dann zum Recycling in die Niederlande transportiert.
Die Folgen von Aragon für die Küstenfischfauna im betroffenen Gebiet wurden von Wissenschaftlern ein Jahr nach der Katastrophe und erneut zehn Jahre später bestimmt. Die Ergebnisse zeigten, dass die Auswirkungen weitaus weniger katastrophal waren als erwartet. Trotzdem ist die Erinnerung an diese Katastrophe ein weiteres Argument dafür, warum wir in Zukunft auf erneuerbare Energiequellen umsteigen müssen. Öl hat mehrere Umweltkatastrophen verursacht, zum Klimawandel beigetragen, Kriege ausgelöst und durch seine Gewinnung sowohl Meeres- als auch terrestrische Lebensräume zerstört. Wir haben alle Argumente und verfügbaren Technologien, um uns in diesem Sinne zu verbessern.
Von Paula Thake
Hinweis: Foto aus dem Archiv von Diário de Notícias
1 Comment
Danke Paula
für diesen Bericht.
Gruß Karl