Während alle Jahreszeiten ideal für Whale-Watching auf Madeira sind, kann ich mit Sicherheit sagen, dass alle Teammitglieder von Lobosonda absolute Sommerkinder sind. Der ruhige Ozean und der strahlender Sonnenschein, erlauben uns die Vielfalt der Arten zu dieser Jahreszeit unter den besten Bedingungen zu genießen.
Neben Begegnungen mit den üblichen Sommerbesuchern, wie zum Beispiel den frechen und charismatischen Atlantische Fleckendelfinen (Stenella frontalis), haben wir auch Sichtungen mit größeren Tieren, einschließlich mittelgroße Bartenwalarten (Balaenopteridae) sowie auch mit Gruppen von Pottwalen (Physeter macrocephalus). Als ob diese Begegnungen nicht großartig genug wären, gibt uns die Sommerzeit oft einen Einblick in die unglaubliche Vielfalt der tiefen Gewässern des Atlantiks.
Die geografische Lage und die Unterwassertopografie von Madeira machen die Gewässer der Insel zu einem Upwelling-Gebiet, wo kaltes Wasser aus der Tiefe das oligotrophe Wasser an der Oberfläche erreicht und es mit Nährstoffen versetzt. Dies ermöglicht eine Vermehrung von Zooplankton, das nicht nur von Bartenwalen oder planktivore Fischarten an der Wasseroberfläche genossen werden. Einige Tiefseefische und Nesseltiere schwimmen nachts auch auf die Wasseroberfläche zu, um sich von dem reichlich vorhandenen Plankton zu ernähren. Einige davon verbleiben tagsüber sogar in flacheren Bereichen der Wassersäule, und werden somit zu einer leichten Mahlzeit für verschiedene Arten von Walen, Haien und Meeresschildkröten . Abgesehen von der gelegentlich ruhenden Unechten Karettschildkröte (Caretta caretta), begegnen wir manchmal solche Tiefseetiere, wie zum Beispiel den kleinen Laternenfisch (Ceratoscopelus warmingii), was von unserem Stenella Team entdeckt wurde.
Die Vielfalt in den Gewässern des Archipels lädt auch andere Besucher ein, die nichts dagegen haben, in tieferen Gewässern nach ihrer Beute zu suchen und die demnach nicht darauf warten, bis es dunkel wird um zu jagen. Die schüchternen Zwergpottwale (Kogias breviceps) sind eine der wenigen Arten, bei denen unser Späher oft bessere Beobachtungen an Land genießt als wir auf See. Die schüchterne Natur dieser mysteriösen Wale erinnert uns an die der Schnabelwale, in der das meiste, was über sie bekannt ist, aus der Untersuchung von gestrandeten Kadavern stammt. Zu diesem Zeitpunkt im vergangenen Jahr hatte unser Team Wissenschaftler des Walmuseums über einen toten Kadaver dieser Art informiert, die dann eine Autopsie durchführten, um die Todesursache zu bestimmen. Oft dienen solche Kadaver als Fest für Haie, die den Gewässern der Insel patrouillieren, genau wie der Hai der heute von der Stenella aus beobachtet wurde. Die Analyse des Mageninhalts von Zwergpottwalen hat gezeigt, dass sie sich hauptsächlich von Kopffüßlern ernähren und in küstennahen, Upwelling-Gebieten wie die Gewässer von Madeira bevorzugen.
Leider wurde das Individuum heute nur von unserem Späher beobachtet und tauchte hastig ab, bevor die Ribeira Brava es rechtzeitig erreichen konnte. Trotzdem ist es einfach wunderbar zu wissen, dass diese mysteriösen und seltenen Tiefseetiere zusammen mit unseren häufigeren Besuchern im wunderschönen blauen Wasser rund um den Archipel schwimmen.
Von Paula Thake
Sichtungen des Tages
Ribeira Brava
13:30 Atlantische Fleckendelfine, Bartenwal
17:00 Atlantische Fleckendelfine, Zwerg-Pottwal, Kurzschnabel-Gewöhnliche-Delfine
Stenella
09:00 Atlantische Fleckendelfine
12:00 Atlantische Fleckendelfine, Pottwal
15:30 Große Tümmler, Kurzflossen-Grindwale
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Ganz toll Euro dokumentation danke dafür ich freu mich schon auf Montag