“Voices in the Ocean” von Susan Casey

Nachdem meine erste Sommersaison als Guide bei Lobosonda zuende ging, war es leider an der Zeit, zum europäischen Kontinent zurückzukehren, einem Ort, ohne den magischen Schätzen des Atlantiks. An einem regnerischen Abend in London ging ich mit meinem Bruder in eine Buchhandlung und wurde sofort von eine Gruppe Bücher angezogen die eine familiäre Farbe hatten: das tiefe aquatische Blau des Ozeans. Eines der Bücher hatte zwei Große Tümmler auf seinem Umschlag, und die Wörter „Voices in the Ocean“ in einer kräftigen weißen Schrift. Verzweifelt nach einem Medium, das mich in mein geliebten Ozean zurücktransportieren würde, blätterte ich durch die ersten Seiten und war sofort begeistert.

Es war Caseys Prolog, der mich erwischte. Hier artikuliert sie authentisch das unbeschreibliche Gefühl, auf offenem Meer mit wilden Delfinen zu schwimmen. Es war ein Gefühl, das ich so sehr vermißt hatte und mit dem ich mich vollständig auseinandersetzen konnte, und ich war ihr sofort dankbar, dass sie diese schönen Erinnerungen für mich zurückbrachte. Die Begegnung inspirierte sie dazu, mehr über die “gespenstische” Welt der Delfine und unsere umstrittene Beziehung zu ihnen zu erfahren.

Trotz der anfänglichen Motivation, in diesem Unterfangen ihr eigenes persönliches Wachstum zu erlangen (was dem gesamten Buch auch einen sehr ehrlichen Ton verleiht), ist Casey`s Bericht über die Faszination der Menschheit für Delfine bunt und gründlich zugleich. Sie spricht über die Forschungskenntnisse unglaublicher Wissenschaftler wie Lori Marino, Robert Baird, Ken Norris und Denise Herzing, spricht aber auch die kontroverse Arbeit und den unruhigen Geist des berühmten John Lilly an. Sie besucht Ric O`Barry in Japan, um ihn im Kampf gegen das schreckliche Delfinmassaker in Taiji zu unterstützen, und konfrontiert einen Delphinarium-Riesen auf den Salomonen. Sie schwimmt mit wilden Ostpazifischen-Delfinen auf Hawaii und reist zu den Ruinen der Minoischen Zivilisation. Abgesehen von all dem wird das Buch als „Feier dieser geliebten Tiere“ bezeichnet und liefert Fakten, die ich zuvor nicht wusste.

Dieser facettenreiche Ansatz spricht alle Aspekte unseres Bildes von Delfine an und hilft uns zu verstehen, wo wir in all dem stehen, was in meinen Augen zu diesem Zeitpunkt ausschlaggebend ist. Es ist ein Buch, das ich von ganzem Herzen empfehlen kann. Casey hat mir in dieser erleuchtenden Chronik mehrere neue Helden vorgestellt und ist damit auch selbst eine Heldin für mich geworden.

von Paula Thake