


Fossilienfunde spielen eine zentrale Rolle beim Verständnis der Evolution der Meeressäuger. Diese Tiergruppe umfasst Wale, Delfine, Robben, Seekühe und Otter. Ihre Vorfahren lebten ursprünglich an Land. Sie kehrten jedoch im Laufe der Evolution ins Meer zurück. Dies machte einen außergewöhnlichen Anpassungsprozess nötig, der durch zahlreiche Fossilien belegt ist.
Besonders eindrucksvoll sind die Fossilien früher Wale, der sogenannten Archaeoceti. Arten wie Pakicetus oder Ambulocetus zeigen Zwischenformen zwischen landlebenden Huftieren und vollständig marinen Walen. Ihre Skelette weisen noch Hinterbeine und Merkmale zum Gehen auf, gleichzeitig aber auch bereits Anpassungen an das Schwimmen.
Mit Funden wie Basilosaurus wird deutlich, dass sich der Körperbau zunehmend ans Leben im Wasser anpasste. Die Beine schrumpften zu rudimentären Knochen, während Flossen und stromlinienförmige Körper entstanden. Solche Fossilien dokumentieren Schritt für Schritt den Übergang vom Landtier zum Meeressäuger.
Bei Robben lassen sich ähnliche Übergangsformen nachweisen. Fossilien von Puijila darwini, einem etwa 24 Millionen Jahre alten Tier aus Kanada, zeigen ein Mischstadium zwischen einem Landraubtier und einer heutigen Robbe. Es konnte sowohl an Land laufen als auch im Wasser paddeln.
Fossilien von Seekühen wiederum verdeutlichen, wie Pflanzenfresser sich an das Leben im Meer anpassten. Frühformen wie Pezosiren besaßen noch Hinterbeine und lebten wahrscheinlich in flachen Küstengewässern.
Diese Funde zeigen, dass Evolution kein plötzlicher, sondern ein langsamer, schrittweiser Prozess ist. Durch die Analyse von Knochen, Zähnen und sogar Fossilspuren rekonstruieren Wissenschaftler nicht nur Stammbäume, sondern auch Lebensweisen und Umweltbedingungen früherer Zeiten.
© Skeleton of B. isis at Wadi El Hitan
Von Fatima Kutzschbach