

Heute waren die Touren, wie wir häufig erwähnen, wirklich sehr unterschiedlich. Mittags war es sehr schwer Tiere zu finden. Am Abend hingegen fanden die Tiere uns teilweise.
Es gab eine sehr interessante Frage, der ich heute nachgehen möchte. Ein Gast fragte, warum die Schwanzflosse bei Meeressäugern nicht senkrecht, sondern waagerecht sind?
Die waagerechte Schwanzflosse der Meeressäuger ist ein faszinierendes Beispiel für Evolution und Anpassung. Anders als bei Fischen, die eine senkrechte Schwanzflosse nutzen, schlagen Wale, Delfine und Seekühe ihre Fluke auf und ab. Der Grund liegt tief in ihrer Abstammungsgeschichte: Ihre Vorfahren waren Landsäugetiere, die ihre Wirbelsäule beim Laufen dorso-ventral, also nach oben und unten, bewegten. Diese Bewegungsweise übertrugen sie ins Wasser. Während Fische seitlich schlängeln, erzeugen Meeressäuger Vortrieb durch Auf- und Abbewegungen. Die Anatomie unterstützt dieses Prinzip. Ihre Wirbelgelenke und Muskeln sind so ausgelegt, dass Flexion und Extension möglich sind, seitliche Bewegungen jedoch eingeschränkt bleiben. Die Fluke selbst enthält keine Knochen, sondern besteht aus elastischem Bindegewebe. Sie funktioniert wie ein Tragflügel im Wasser, der bei jeder Bewegung Auftrieb erzeugt. Dieser Auftrieb wird in Vortrieb umgelenkt und macht die Fortbewegung besonders effizient. Hydrodynamisch bringt dieses System große Vorteile. Der Körper bleibt stabil und geradlinig, anstatt seitlich zu pendeln wie bei Fischen. Das reduziert den Widerstand, spart Energie und ermöglicht lange Wanderungen mit hoher Geschwindigkeit. Zudem können Meeressäuger mit einem kräftigen Aufwärtsschlag schnell ihr Blasloch aus dem Wasser heben, um zu atmen – ein entscheidender Vorteil im Alltag.
Auch die Steuerung profitiert: Die waagerechte Fluke erlaubt präzise Kontrolle über Nickbewegungen. Zusammen mit Brust- und Rückenflossen ergibt sich eine flexible und stabile Schwimmtechnik. So erklärt sich, warum gerade Delfine so wendig sind.
Im Vergleich dazu ist die senkrechte Schwanzflosse der Fische optimal für ihr seitliches Schlängeln. Doch Meeressäuger haben ihre „säugetiertypische“ Auf- und Ab-Bewegung beibehalten und im Wasser perfektioniert. Ein Sonderfall sind Robben und Seelöwen: Sie besitzen keine Fluke, sondern nutzen Vorder- oder Hinterflossen für den Vortrieb.
Insgesamt zeigt die waagerechte Schwanzflosse, wie stark die Evolution von den Ursprüngen an Land geprägt ist. Sie vereint die alte Wirbelsäulenmechanik mit neuen hydrodynamischen Anforderungen. Das Ergebnis ist eine hochspezialisierte Schwimmweise, die sowohl energieeffizient als auch funktional ist.
Von Fatima Kutzschbach
Sichtungen des Tages
Ribeira Brava
09:00 Große Tümmler, Atlantische Fleckendelfine
13:00 Streifendelfine
16:30 Streifendelfine, Große Tümmler, Pottwale, Atlantische Fleckendelfine
Stenella
09:30 Große Tümmler, Atlantische Fleckendelfine, Mönchsrobbe
13:30 Streifendelfine
16:30 Streifendelfine, Große Tümmler, Pottwale