Heute war die Tour für unsere Gäste ein salziger Wellenritt. Wir fuhren weit, sehr weit gen Westen. Dort draußen war die See bewegt. Vom Späher hatten wir die Information, dass sich dort eine große Schule Atlantischer Fleckendelfine (Stenella frontalis) aufhielt. Die ebenfalls gemeldeten Finnwale (Balaenoptera physalus) schienen für außer Reichweite. So hielten wir Ausschau nach den kleinen, lebhaften Delfinen. Doch manchmal kommt es anders, als man denkt. Erst war es ein Blas, dann zwei, dann drei, dann vier. So surfte unser Fischerboot Ribeira Brava durch Dünung und Wellen, begleitet von vier relaxten Finnwalen, die an unserer Seite, die Kraft des Meeres für sich nutzen. Es war eine wundervolle Sichtung, eine fantastische Begegnung.
Finnwale lassen sich sehr gut durch die asymmetrischen Färbung ihres Unterkiefers identifizieren. Der rechte Unterkiefer ist strahlend weiß. Die heutigen Fotos zeigen das sehr deutlich. Obwohl sie die zweitgrößten Tiere unseres Planeten sind, sind sie einigen Gefahren ausgesetzt. Obwohl sie schnelle Schwimmer sind, kommt es zu Kollisionen mit schnelleren Booten. Auch der immer noch existierende Walfang wird zur Gefahr für die sanften Riesen. Zwar wurde der kommerzielle Walfang 1986 verboten, doch einige Länder, wie zum Beispiel Island, Norwegen, Japan halten sich nicht an das Internationale Walfangverbot. Zweifelhafte Gründe, wie Tradition und wissenschaftliche Forschung werden als Begründung zur Abschlachtung dieser wundervollen Meeressäuger vorgeschoben. Tatsächlich steckt dahinter Profitgier und kommerzielle Interessen. Wenn das Walfleisch nicht als „traditionelles Gericht“ serviert oder in Supermärkten verkauft wird, dann findet es seinen Einsatz in pharmazeutischen Produkten, Nahrungsergänzungsmitteln, im Tierfutter oder wird zu Dünger verarbeitet. Eine schreckliche Vorstellung, dass gejagte Bartenwale, die für unsere Ozeane eine entscheidende Rolle übernehmen, wegen der Geldgier des Menschen harpuniert werden.
Der stickstoffreiche Walkot wirkt sich förderlich auf das Leben und die Vielfalt im Meer aus. Dieser ausgezeichnete Dünger sorgt für eine höhere Produktion des Zooplanktons, wovon wiederum kleine Fische profitieren, welche wiederum als Nahrungsgrundlage für größere Fische genutzt werden. Das Phytoplankton im Meer ist für uns Menschen essenziell, denn mindestens 50 % des Sauerstoffs auf unserer Erde wird in unseren Ozeanen gebildet. So trägt jede Wolke aus Walkot durch seine Nährstoffe zu einer Vermehrung des Phytoplanktons bei. Jeden zweiten Atemzug verdanken wir dem Meer und in gewisser Weise auch den Walen. Ein guter Grund, diese wundervollen Giganten zu schützen. Schauen Sie doch mal auf unsere Petitionsseite und machen Sie sich für die Wale stark.
https://www.lobosonda.com/de/walbeobachtung/meeresschutz/
Wir hatten heute jedoch eine ganz besondere und friedliche Beobachtung mit unseren vier Finnwalen und brachten frisch gepökelte und glückliche Gäste zurück in unsere Marina.
Von Fatima Kutzschbach
Sichtung des Tages
Ribeira Brava
10:00 Finnwale