Unser Team hatte heute Nachmittag das Vergnügen, auf einen ruhigen Ozean hinauszufahren, und der Atlantik hatte auch wieder einige Überraschungen für uns parat. Nachdem wir eine schöne Sichtung mit einer Handvoll von Großen Tümmlern (Tursiops truncatus) genossen haben, die in einem ihrer Hotspots rund um Madeira, Madalena do Mar, unterwegs waren, führte uns unser Späher zu einer relativ verstreute Gruppe von Kurzflossen-Grindwalen (Globicephala macrorhynchus). Die großen Delphiniden schwammen sanft neben unserem Schnellboot, bevor sie kräftig ausatmeten und in die Tiefe tauchten, um Tiefsee-Kalamaren zu jagen. Irgendwann während der Sichtung fragte einer unserer Gäste, wie häufig Bartenwale auf Madeira gesichtet werden. Ich erklärte, dass sie eher sporadisch und als Einzeltiere oder kleine Gruppen auftreten, da im allgemeinen die Insel kein Fress- oder Paarungsgebiet für Bartenwalarten ist.
Es war so, als hätte der Atlantik unser Gespräch gehört. Während wir über die Ökologie der Bartenwale diskutierten, entdeckte unser Späher plötzlich eine große Fontäne 7 Seemeilen vor Calheta. Unser Kapitän Daniel düste natürlich sofort dorthin und bald waren wir in der Gesellschaft eines großen Finnwals (Balenoptera physalus) und ihres jungen Kalbes. Abgesehen von ihrer Größe und ihre hohe Fontäne, ist der Finnwal am besten an der asymmetrischen Färbung seines Köpfes auf See erkennbar. Der rechte Unterkiefer hat eine hellere oder sogar weiße Farbe, die sich manchmal nach oben entlang des Oberkiefers bis hin zum Blasloch am Rücken erstreckt. Diese Markierungen können auch auf der linken Seite vorhanden sein, sind aber viel schwächer ausgeprägt. Es wird angenommen, dass die Wale Jagdvorteile durch ihre charakteristische Färbung bekommen, da die Art beim Fressen oft auf der rechten Seite schwimmt. Diese Hypothese wurde jedoch in der wissenschaftlichen Gemeinschaft noch nicht vollständig akzeptiert, da die Jagdgewohnheiten innerhalb der Art häufig variieren.
Es ist oft schwierig, sich großen Bartenwalen um Madeira mit dem Boot zu nähern, da die Tiere oft allein oder in Gegenwart ihrer Kälber sind, was sie natürlich vorsichtiger und schüchterner macht. Diese beiden kreisten jedoch neugierig um unser Boot und erlaubten uns somit einen Blick auf ihre charakteristischen weißen Wangen. Eine nahe Begegnung mit diesen wunderschönen Riesen des Tierreichs ist wirklich eine demütigende Erfahrung, eine die unseren Gästen heute bestimmt lang in Erinnerung bleiben wird.
Von Paula Thake
Sichtungen des Tages
Stenella
15:00 Große Tümmler, Finnwale, Kurzflossen-Grindwale