Jeder weiß, dass die natürliche Welt auf unserem Planeten in Gefahr ist und dass dies sehr viel Veränderung für alle Lebewesen bedeuten wird, unter anderem auch für Meeressäuger. Trotz ihrer unglaublichen Intelligenz und Lernfähigkeit, sind Delfine und Wale auch Opfer von unsere negativen Einfluss auf die Umwelt. Auch hier, in den vergleichsweise kristallklaren und sauberen Gewässer von Madeira, zeigt sich das hässliche Gesicht unserer Umweltfehler immer wieder.
Plastik ist zweifellos ein riesiges Problem und eine garantierte Sichtung auf jeder unserer Touren. Die unzähligen Fälle, in denen sich Meerestiere mit diesem vielseitigen Material verwickelt haben oder es schluckten und sich damit vergifteten, zeigen wie gewaltig und schwerwiegend das Problem tatsächlich ist. Ironischerweise macht der Ozean was aus diesen tödlichen Abfall; einige planktonische Larven nutzen ihn als Substrat fürs Wachstum und so wachsen oft unzählige Seepocken oder Krabben auf solche Stücke von Plastik. Leider leitet dies einige hungrige Tiere dazu an dem Plastik zu knabbern, zum Beispiel Meeresvögeln wie die Gelbschnabelsturmtaucher (Calonectris borealis) oder Fische wie der Atlantischer Drückerfisch (Balistes capriscus). So nehmen auch diese Organismen Mikroplastik auf, mikroskopische Stücke vom Plastik die sich in marine Nahrungsketten akkumulieren da sie nicht verdaut werden können. Wie bei Schwermetallen, sind die höchsten Konzentrationen bei Top-Räuber wie Walen zu finden und es ist so giftig, dass sogar Totgeburten bei verschiedenen Delfinarten dokumentiert wurden. Aus diesem Grund bemühen wir uns immer, auf unseren Touren so viel Müll wie möglich zu entfernen, wie wir es auch heute getan haben.
Ein weiteres Problem ist das Überfischen der Ozeane, was zu Beuteknappheit bei einigen marinen Räubern führt und dies wirkt sich wiederum sehr stark auf das Verhalten der Tiere aus. Ein Delfin hat akute Lernfähigkeiten und kann in Kombination mit seinem Langzeitgedächtnis verhindern, dass er ein zweites Mal an einem Fischerhaken oder einem Stück Plastik knabbert. Das Kurzzeitgedächtnis von Meeresschildkröten wie der Unechten Karettschildkröte (Caretta caretta) bedeutet, dass sie möglicherweise nicht aus ihren Fehlern lernen und noch weitere Male sich verfangen können. Delfine, die verzweifelt nach Nahrung suchen, kommen jedoch größeren Fischerbooten zu nahe oder versuchen sogar, Köder von Angelschnüren zu stehlen und können sich dabei verletzen.
Eine weitere Herausforderung für Meeressäuger ist die Lärmbelästigung, die sogar tief tauchende Wale wie Schnabelwale dazu zwingt, unter Wasser zu bleiben und zu spät zum Atmen aufzutauchen. Sogar die Cuvier-Schnabelwale (Ziphius cavirostris), die man vor kurzem als tiefste Säuger beschrieben hat, sind schon oft in größeren Zahlen an Land gestrandet und hatten innere Verletzungen, die indirekt auf Lärmbelästigung zurückzuführen waren.
Ich entschuldige mich dafür, dass ich statt über einen so ereignisreichen Tag auf See, über eine Reihe von Problemen schreibe aber unser Team ist nun malm mit Problemen konfrontiert, die wir nicht ignorieren können. Um diesen Blog positiver zu beenden, haben wir neben den oben genannten Arten auch Begegnungen mit Großen Tümmlern (Tursiops truncatus), Atlantische Fleckendelfine (Stenella frontalis) und einer Gruppe Streifendelfine (Stenella coeruleoalba) genossen, die wider unterstrichen haben wie beschützenswert diese Tiere und unsere Ozeane sind.
Von Paula Thake
Sichtungen des Tages
Ribeira Brava
10:00 Große Tümmler
Stenella
09:00 Atlantische Fleckendelfine, Große Tümmler, Cuvier-Schnabelwale, Streifendelfine
12:00 Atlantische Fleckendelfine, Unechte Karettschildkröte