Am Nachmittag gab es ein schönes Grüppchen von Pilotwalen (Globicephala macrorhynchus), die auch mal nahe am Boot schwammen. Etwas entfernter zog eine Kleingruppe mit einem kleinen Kalb und mehreren jugendlichen Tieren durch das Meer. Ihre Tragzeit beträgt 16 Monate, was für eine lange Zeit! Doch das Meer ist ein herausfordernder Lebensraum und nicht jedes Kalb überlebt. Besonders bei den Pilotwalen wurde mittlerweile schon häufig dokumentiert, dass Mütter ihr totes Kalb für Tage an der Oberfläche tragen und sich in Begleitung von anderen erwachsenen Tieren befinden. Es handelt sich hier um einen Trauerprozess, der nahelegt, dass diese Tiere über eine soziale Kultur verfügen. Vor einigen Tagen gab es einen Bericht, dass selbiges Trauerverhalten auch bei einer bekannten Gruppe von Orcas vor der Ostküste der USA beobachtet wurde.
Auf unsrem Rückweg zum Hafen konnten wir noch eine kleine Gruppe von Großen Tümmlern ( Tursiops truncatus) beobachten.
Bei einer Begegnung mit Meeressäugern ist es uns meistens möglich die gesichtete Spezies auf den ersten Blick zu erkennen. Doch manchmal kommt es vor, dass ein wenig Puzzle- Arbeit zu leisten ist. So auch bei unserer letzten Tour des Tages.
Recht dicht an der Küste zog ein Bartenwal seines Weges. Wir hatten das Glück, ihn begleiten zu dürfen, oder hat er uns begleitet? Jedes Mal, wenn Filipe dem Tier Raum gab, näherte sich das Tier uns wieder an.
Wenn wir einen Bartenwal sehen, ist nicht immer auf den ersten Blick ersichtlich, um welchen Walart es sich handelt. Was wir zu sehen bekommen, ist der Rücken und die Finne … doch was ist es? In diesem Fall setzen wir die einzelnen Puzzleteile zusammen. Die Größe des Tiers, die Rückenfinne, der Kopfbereich mit der Leistenanzahl, Färbung des Kopfbereiches, Blasform, Farbe des Körpers und Oberflächenverhalten geben uns Aufschluss mit wem wir hier in Interaktion treten. Sie sehen, manchmal ist es richtig spannende Detektivarbeit! Wir werden zu Meeresdetektiven! 🙂
Wir durften heute einem Seiwal (Balaenoptera borealis) nahe sein! Was für ein wunderbar-spannendes Erlebnis! Aufgrund ihrer Verbreitung teilt man Seiwale in zwei Unterarten auf – nördliche Seiwale und südliche Seiwale. Übrigens die südlichen Seiwale können etwas größer werden. Wir hatten es hier mit einem nördlichen Seiwal zu tun.
Laut Internationalen Walfangkommission (IWC) stehen Großwale unter Schutz und dürfen nicht bejagt werden. Trotz des Moratoriums jagen einige Nationen weiterhin Sei-, Finn-, Mink-, Bryde und Pottwale. Dies ist Kriminalität gegen Natur, gegen diese wunderbaren Wesen des Meeres. Unser Blog vom Montag (23.07.2018 – Sei sanft, nicht grausam) beschäftigt sich mit dem Thema Walfang in Island. Wie an Bord besprochen, finden Sie dort auch eine Aktion mit der Sie Sealegacy und ihren Einsatz gegen das sinnlose Töten unterstützen können. Schon im Voraus vielen Dank für Ihren Einsatz!
Von Fatima Kutzschbach
Sichtungen des Tages
Ribeira Brava
10:00 Große Tümmler, Pilotwale, ein Blainville Schnabelwal
15:00 Pilotwale
Stenella
15:30 Pilotwale, Große Tümmler
18.00 Seiwale
1 Comment
Auf der morgendlichen Tour durften wir dabei sein. EIn Klasse Team, ein tolles Boot und eine wirklich bemerkenswerte Fahrt mit vielen Sichtungen und Begegnungen. Das war wirklich klasse. Danke!
Und auch Danke für Euer Engagement für die Meeressäuger und ihren Lebensraum auch über eure Fahrten hinaus.