Auf der Tour mit der Stenella heute Morgen sind wir, neben etliche Delfine, auch einen Furchenwal (Balaenopteridae) begegnet. Das große Tier tauchte zwischen einer Serie von kurzen Seichttauchgängen neben unseren Schnellboot ein paar Mal an der Wasseroberfläche auf, und alle Kameras an Bord klickten fleißig los. Bei Furchenwale ist es immer schwer während der Tour ein Tier bis auf die Art zu bestimmen, vor allem weil die charakteristischen Merkmale, die als wichtige Hinweise dienen, oft vom Boot gar nicht sichtbar sind. Immer wieder konnten wir erst anhand von Fotos nach der Tour die Art bestimmen. Das Team war sich während der Tour auf jeden Fall einig, dass es kein Bryde Wal (Balaenoptera edeni) war, da nur eine und nicht drei Rostralleisten am Kopf sichtbar waren. Wir nahmen dann an und ich erzählte den Gästen dass, es vielleicht ein Seiwal (Balaenoptera borealis) war, der den Bryde Wal vom Habitus her sehr ähnelt aber eben nur eine Rostralleiste besitzt.
Obwohl es öfters schwierig ist die Art bei einer Tour festzustellen, ist es immer eine Freude einen Bartenwal zu begegnen. Im Gegensatz zu den Zahnwalen filtrieren Bartenwale ihre Beute (Zooplankton oder kleine Schwarmfische) aus der Wassersäule mit ihren Barteln. Diese chitin Strukturen, ziehen kammartig entlang des Oberkiefers und unterscheiden sich in Zahl und Länge je nach Walart. Während der Jagd, schwimmt das Tier sehr schnell auf seine Beute zu, dreht sich dabei seitlich und reißt sein Maul ganz weit auf um die riesigen Wassermengen (inklusive Beute) zu schlucken. Die Kehlfurchen, die von der Spitze des Unterkiefers Richtung Nabel ventral verlaufen, erlauben eine Ausdehnung der Haut unter dem Maul des Tieres, die das Schlucken von solchen Wassermengen ermöglicht. Das Wasser wird dann wieder durch die Barteln rausgepresst, und die erzielte Beute bleibt auf der Innenseite des Filterapparats hängen und wird mit der Zunge abgeschleckt und verdaut.
Um Bartenwale erfolgreich bei einer tour zu identifizieren, braucht mann eben ein geübtes Auge und eine gute Kamera. Auf der Tour trafen wir auch auf eine Schule Kurzschnabel Gewönliche Delfine (Delphinus delphis) und eine Gruppe von jagenden Großen Tümmlern (Tursiops truncatus). Wir haben die gleichen Delfinarten nochmals auf beide Boote am Nachmittag gesichtet. Vom Finnwal fehlte leider jede Spur. Der Atlantik ist nunmal groß und tief genug um, als Versteck für so ein riesiges Tier zu dienen.
von Paula Thake
Sichtungen des Tages
Stenella
10:00 Große Tümmler, Gewönliche Delfine, Seiwal (?)
15:00 Große Tümmler, Gewönliche Delfine
Ribeira Brava
14:30 Große Tümmler, Gewönliche Delfine, Unechte Karettschildkröte