Heute gab es nicht allzu viel Aktivität in den Gewässern südlich Madeiras. Dennoch kamen nach Stunden der Suche von Land und See ein paar länglich-ovale Rücken nicht sehr weit vor dem Bug unseres traditionellen Fischerbootes in Sicht. Die helle oder dunkle bräunliche Färbung sowie die relativ kleinen Rückenflossen ließen erahnen, dass es sich um Blainville Schnabelwale (Mesoplodon densirostris) handelte.
Diese Tiere tauchen regelmäßig für 45 bis über 60 Minuten in Tiefen von durchschnittlich um 800 Meter. Sie bereiten sich während ausgedehnter Phasen an der Oberfläche auf diese langen Tauchgänge vor. Dies ist die beste Gelegenheit zur Beobachtung und wir hatten heute das Glück genau zum richtigen Zeitpunkt vor Ort zu sein.
Blainville Schnabelwale jagen und fressen in der Tiefe. Beim Aufspüren ihrer Beute werden klickende und summende Ultraschalllaute zur Echolotortung speziell moduliert. In der ersten Phase der Suche und Annäherung sind die Intervalle zwischen den einzelnen Klicktönen lang (0.2 bis 0.4 s). Sie können mit den zirpenden Signalen von Fledermäusen verglichen werden. Das starke empfangene Echo wird gegen schnelle Updates in der finalen Phase, wenn sich die Beute in der Entfernung von etwa einer Körperlänge (2 bis 5 m) befindet, eingetauscht. Hochfrequente summende Laute, die auch von großen Delphiniden bekannt sind, erhöhen die zeitliche Auflösung und ermöglichen den Tieftauchern ihre Beute schließlich zu schnappen.
Ein hungriger Schnabelwal braucht eine gut entwickelte Strategie, um in der völligen Dunkelheit der Tiefsee an seine Nahrung zu gelangen. Es ist die Stimme der Tiere, welche hier unten den entscheidenden Vorteil ausmacht.
von Jan-Christopher Fischer
Sichtungen des Tages
Ribeira Brava
13:30 keine Sichtungen
17:00 Blainville Schnabelwale