Beide Boote mussten weit in den Osten fahren, um Tiere zu finden, eine für unsere Crew eher ungewöhnliche Situation. Ich war an Bord der Stenella mit einer netten Gruppe interessierter Gäste, die jede Minute der Tour genossen; von der sanften Fahrt entlang der Küste, wo sie die Insel aus einer anderen Perspektive bewundern konnten, über die schnellen Manöver unseres Kapitäns über die höhere Wellen im Osten bis hin zu den schönen Begegnungen mit den Tieren.
In der Nähe von Cabo Girao konnte unser Späher eine kleine Gruppe von Großen Tümmlern (Tursiops truncatus) ausfindig machen, bevor er uns weiter östlich von der Küste von Funchal zu einer kleinen Gruppe von Pottwalen (Physeter macrocephalus) führte. Es war eine kurze, aber spektakuläre Sichtung; nach ein paar Minuten hoben die Tiere ihre Fluken und tauchten in die Tiefe ab.
Große Tümmler und Pottwale gehören zu den am besten dokumentierten Meeressäugerarten auf Madeira. Mithilfe von Foto-ID-Katalogen, die aus Fotos aus der wissenschaftlichen Feldforschung bestehen, zusammen mit Fotos von Whale-watching Unternehmen wie Lobosonda, können Forscher einzelne Tiere anhand bestimmter charakteristischer Merkmale identifizieren. Die Photoidentifikation wurde seit den 60er Jahren zur Identifizierung von Individuen innerhalb von Tier-Populationen verwendet und hat sich als zuverlässiges, nicht-invasives Instrument erwiesen, um Daten über Gemeinschaftsstrukturen zu erhalten und verbessert dadurch die Bemühungen verschiedener Arten zu schützen. Optimierte Ergebnisse können natürlich nur erzielt werden, wenn für jede Art ein vertrauenswürdiges, standardisiertes Protokoll erstellt wird.
Zum Glück haben einige Meeressäugerarten tatsächlich charakteristische Eigenschaften, die die Erkennung eines Individuums unter seinen Artgenossen ermöglichen. Erwachsene Große Tümmler, wie viele andere Delphiniden, können individuell durch die Konturen ihrer Rückenflossen unterschieden werden. Dieses relativ stabile Merkmal wird seit den 70er Jahren für Foto-ID-Katalogen verwendet in Kombination mit anderen natürlichen Markierungen an den Körpern der Tiere. Die weit-wandernden Pottwale hingegen, werden am besten durch ihre angehobene Schwanzflosse vor einem tiefen Tauchgang identifiziert. Diese Methode wurde schon weltweit verwendet, um Artenpopulationen zu überwachen, und es hat Biologen hier auf der Insel auch ermöglicht, rund 200 Tiere rund um den Archipel zu identifizieren.
Abgesehen von den gängigen Merkmalen, die zur Identifizierung verwendet werden erweitern und entwickeln Wissenschaftler weiterhin diese nützliche Technik. Im Nordwest-Mittelmeer zum Beispiel analysieren Wissenschaftler auch zusätzlich die natürliche Pigmentierung an den Flanken von Pottwalen, um einzelne Tiere zu identifizieren. Es ist ein spannendes Gebiet und besonders interessant für Whale-Watching-Unternehmen, weil es uns ermöglicht, einen wichtigen Beitrag zur Forschung und Schutz der wunderbaren Tieren zu leisten, die wir jeden Tag im Ozean bewundern dürfen.
Von Paula Thake
Sichtungen des Tages
Ribeira Brava
10:00 Große Tümmler
Stenella
12:00 Große Tümmler, Pottwale, Unechte Karettschildkröte