Die Nachmittagstour mit der Stenella war eine der Ausfahrten, bei denen alles einfach zu sein scheint… Nur etwa 20 Minuten nachdem wir die Marina verlassen hatten stießen wir gerade mal zwei Meilen vor der Küste auf eine Gruppe von über 15 Großen Tümmlern (Tursiops truncatus) an unserer Steuerbordseite. Die Delfine waren außergewöhnlich groß and daher handelte es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um Vertreter der Hochsee Population Großer Tümmler.
Einige der Delfine kamen direkt vor den Bug unseres Schnellbootes und wir konnten die Tümmler sehr gut sehen, die dunklen Schattierungen am Rücken, sowie die Narben und individuellen Zeichnungen. Es war schön auch ein Jungtier in der Schule zu erblicken. Dieser Delfin war viel kleiner als all die anderen und er schwamm ganz nah neben einem ausgewachsenen Tier.
Wir hatten das Lächeln noch im Gesicht als wir uns auf die Suche nach deutlich größeren Meeresbewohnern machten. Bartenwale sollten in der Nähe sein. Es dauerte ein paar Minuten ehe wir ihren Blas in der Ferne sehen konnten. Der anfängliche Eindruck bestätigte sich – dort waren zwei Wale, höchstwahrscheinlich Tropische Wale (Balaenoptera edeni), ein Muttertier und ihr Junges, auf ihrem Weg Richtung Osten.
Diese Giganten können Körperlängen von über 16 m erreichen. Der junge Wal sah winzig aus im Vergleich zu seiner Mutter, von deren Seite er nicht wich. Sie kamen in der Nähe des Bootes an die Oberfläche, wobei wir den Blas sehen und die Tiere atmen hören konnten.
Die „Fluken-Spuren“, das sind Bereiche glatten Wassers, die entstehen, wenn große Wale ihre mächtige Schwanzflosse, die Fluke, unter Wasser bewegen, waren noch zu sehen als bereits eine große Anzahl kreisender Gelbschnabelsturmtaucher (Calonectris borealis) die nächste Sichtung nicht all zu weit entfernt andeutete. Nun näherten wir uns einer Jagdszenerie. Kurzschnauzen Gewöhnliche Delfine (Delphinus delphis) waren hier auf der Suche nach ein paar Snacks. Zum Glück waren sie nicht zu beschäftigt, um nicht immerhin kurz an unserem Boot vorbei zu kommen.
Wir waren bereits übersättigt von all den Eindrücken und langsam unterwegs in Richtung der Küste als eine kleine Gruppe Atlantischer Fleckendelfine (Stenella frontalis) in Sicht kam. Die Delfine ritten ein Stück in unserer Bugwelle mit und überholten uns wieder und wieder mit großer Geschwindigkeit von beiden Seiten. Dies war der perfekte Abschluss einer großartigen Tour. Wir sind nur Gäste im Lebensraum der Wale und Delfine, aber ab und zu ist der Atlantische Ozean ein großzügiger Gastgeber.
von Jan-Christopher Fischer
Sichtungen des Tages
Stenella
08:30 (Schnorcheln) Kurzschnauzen Gewöhnliche Delfine, Streifendelfine
15:30 Große Tümmler, Atlantischen Fleckendelfine, Kurzschnauzen Gewöhnliche Delfine, Tropische Wale
18:00 Atlantischen Fleckendelfine, Tropische Wale
Ribeira Brava
17:00 Atlantischen Fleckendelfine, Tropische Wale