Unsere Boote fuhren heute nur für eine Vormittagstour hinaus und beide mussten eine ganze Weile suchen, um Tiere im Meer zu finden. Unserem Schnellboot gelang schließlich die Sichtung einer relativ scheuen Gruppe von Kurzschnabelige Gewöhnliche Delfine (Delphinus delphis), die bei unserer Ankunft ein ausweichendes Verhalten zeigten und dann dank der vorsichtigen Manöver unseres Kapitäns allmählich neugierig wurden. Wir verließen die Gruppe bald und fuhren langsam in Richtung Hafen, um zu prüfen, ob es auf dem Rückweg noch etwas zu sehen gab, konnten aber keine weiteren Meeressäuger entdecken.
Nachdem unser Schnellboot in den Hafen eingetroffen war, hatte unser traditionelles Boot endlich Glück und begegnete einer Gruppe Großer Tümmler (Tursiops truncatus), einem für Madeira wichtigen Raubtier, bevor es zu einer überraschenden Begegnung mit Madeiras gefährdetstem Meeressäuger kam. Eine Mittelmeer Mönchsrobbe (Monachus monachus) war in der Aquakultur von Ribeira Brava am jagen, und unser traditionelles Boot näherte sich vorsichtig. Die winzige Kolonie von rund 35 Tieren auf Madeira ist eine der größten der Welt und steht unter strengem Schutz der Regionalregierung.
Jede Sichtung muss dem IFCN gemeldet werden, der Behörde, die das Forschungsteam der Mönchsrobbe beherbergt und für den Schutz der Natur auf Madeira zuständig ist. Unser Team machte Fotos von dem Tier, um es zu identifizieren und um noch einmal zu verdeutlichen, wie viele Raubtiere in der Nähe der Aquakultur opportunistisch auf Nahrungssuche gehen. Durch die Zusammenstellung dieser Informationen können die Ökologen auch die möglichen Auswirkungen dieser Fischzuchtanlagen an der Küste auf die Raubtier-Beute-Beziehungen und die Küstenfauna besser beurteilen.
Von Paula Thake
Sichtungen des Tages
Ribeira Brava
09:30 Große Tümmler, Mittelmeer-Mönchsrobbe
Stenella
09:30 Kurzschnabelige Gewöhnliche Delfin