Stellen wir uns einen „Hinter den Kulissen“ einer Walbeobachtungstour bei Lobosonda vor. Für unsere Gäste hoffen wir, dass sich jede Tour reibungslos und unkompliziert anfühlt, aber jede unserer Reisen erfordert einiges an Organisation. Selbstverständlich sind Buchungs- und Verwaltungsarbeiten an Land sowie die Wartung unserer Boote und Ausrüstung erforderlich. Aber auch während der Reise besteht Bedarf an ständiger Kommunikation und Koordination zwischen den Skippern unserer beiden Boote (ggf. auch mit anderen Unternehmen), mit dem Späher, der das Meer vom Land aus beobachtet, und in der Zwischenzeit an Bord zwischen dem Skipper, der Guide und den Gästen. Bei all diesem Fachwissen, geduldiger Beobachtung und Koordination erfordert jedes Abenteuer im Meer auch viel Glück und auf jeden Fall gutes Timing. Zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein.
Genauso, hätten unsere drei Reisen heute nicht unterschiedlicher sein können. Am Vormittag hatten wir das Glück, spiegelglatte Meeresbedingungen zu haben, die es sher einfach machten, Tiere zu finden und sie sogar zu beobachten, selbst wenn sie unter Wasser schwimmen. Mit Leichtigkeit fanden wir eine Fülle von Wildtieren, Delfingruppen verschiedener Arten und in unterschiedlicher Gruppengröße: die hier ansässigen Großen Tümmler (Tursiops truncatus), die stets unterhaltsamen Atlantischen Fleckendelfine (Stenella frontalis) und die rasanten Streifendelfine (Stenella coeruleoalba). Als die letzteren am Bug unseres Bootes schwammen, waren sowohl unser Guide als auch der Skipper sprachlos. Bei allen anderen Delfinarten außer den Streifendelfinen hoffen wir immer, auf diese Art von Neugier zu stoßen, da wir so die Möglichkeit haben, diese wunderschönen Tiere aus einem sehr nahen Winkel zu beobachten. Streifendelfine verhalten sich normalerweise genau umgekehrt und springen von uns weg, gerade so weit, dass wir schnell staunen und eventuell ein paar Fotos aus der Ferne aufnehmen können.
Nur einen Moment später, während unseres Nachmittagsausflugs, schien das Meer wie leergefegt zu sein. Trotz aller Bemühungen unseres Spähers, der Koordination mit anderen Unternehmen und natürlich ständiger Beobachtung direkt von den Booten aus konnten wir keine Wale oder Delfine finden. Als wir viele Seemeilen entlang und vor der Küste zurücklegten, fanden wir schließlich auch andere Wildtiere, wie eine kleine Unechte Karettschildkröte (Caretta caretta), Gelbschnabelsturmtaucher (Calonectris borealis), die Portugiesischen Galeere (Physalia physalis) und sogar fliegende Tintenfische (Ommastrephidae), immer den Blick auf die malerische Landschaft der Küste Madeiras gerichtet. Der letzte Nachmittagsausflug hatte mehr Glück, oder waren doch zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Wenige Meter vor dem Hafen überraschte uns ein einsamer Großer Tümmler. Nachdem wir viele Seevögel beobachtet hatten, drehten wir um und schnellten von der Küste weg, auf der Suche nach einer Gruppe Delfinen, die unser Späher gefunden hatte, wobei uns wieder fliegende Tintenfische aus dem Weg sprangen. Dort angekommen machten es Wind und Wellen unmöglich, die erwarteten Delfine zu finden. Stattdessen trafen wir auf dem Rückweg nach Calheta auf eine weitere Gruppe Atlantischer Fleckendelfine. Timing ist alles!
von Sarah Kather
Sichtungen des Tages
Ribeira Brava
09:30 Große Tümmler, Atlantischer Fleckendelfine
Stenella
09:30 Große Tümmler, Atlantischer Fleckendelfine, Streifendelfine
16:00 Großer Tümmler, Atlantischer Fleckendelfine