Sommer ist die beste Zeit, um Sonne, Meer und … Tintenfische zu genießen! Im August beginnt typischerweise die Tiefseekalmarsaison auf Madeira, Tiere die bei den Einheimischen unter dem Namen Potas bekannt sind. Die am häufigsten gefangene Art sind die Sthenoteuthis pteropus, Kopffüßler, die typischerweise in Tiefen von 200 m leben und wie viele andere Tiefseeorganismen nachts zur Wasseroberfläche wandern. Sie begeben sich auf diese gefährliche Reise, um sich von der reichlich vorhandenen Beute in den wärmere, oberen Schichten des Atlantiks zu ernähren, aber wandern auch in flacheren Gewässern, um dort zu laichen, was sie zu einem einfachen Fang für Fischer macht, die künstliches Licht verwenden um die Tiere nachts zu ihren Booten zu locken. Die einheimischen Fischer sind jedoch nicht die einzigen, die in Madeiras Gewässern nach Tintenfische jagen.
Tintenfische sind ein wichtiger Bestandteil der Ernährung vieler Meeressäuger und eine ideale Art der Hydration, da sie größtenteils aus Wasser bestehen. Ihr Überfluss zu dieser Jahreszeit zieht eine Vielzahl von Walen zusammen mit mehreren anderen Meerestieren zu den Gewässern der Insel. Kurzflossen-Grindwale (Globicephala macrorhynchus), zum Beispiel, sind absolute Tintenfisch-Spezialisten. Viele Herden, die vielleicht sogar residente Tiere beinhalten, kommen pünktlich im August zur Tintenfischsaison in die Gewässer der Insel. Während der Vormittagstour wurden diese sanften Meeressäuger beim rasten und sozialisieren an der Wasseroberfläche von uns beobachtet. Die Tiere waren mit einer Gruppe von Großen Tümmlern (Tursiops truncatus) unterwegs, die wahrscheinlich mit ihnen in der Nacht auf Tintenfisch-Jagd waren. Unser Schnellboot hatte noch zusätzlich eine weitere Begegnung mit einer großen Gruppe von Atlantische Fleckendelfine (Stenella frontalis) geschafft. Die interaktiven Delfine näherten sich unserem Boot, sodass unser Kapitän sogar schwarze Tinte in ihrem abgegebenen Kot sah, was darauf hindeutet, dass auch sie Tintenfisch gespeist hatten.
Als unsere Stenella am Nachmittag versuchte die Grindwal-Gruppe wieder aufzufinden, stießen wir auf einige Blainville-Schnabelwale (Mesoplodon densirostris). Wie die meisten Schnabelwale sind diese auch Saugfütterer, deren Beutepalette hauptsächlich aus Kopffüßlern besteht. Obwohl diese Sichtung leider etwas kurz war, wurde diese Tour zusätzlich von Begegnungen mit einer Unechten Karettschildkröte (Caretta caretta) und mehreren Vogelarten versüßt, darunter der nachtaktive Bulwer-Sturmvogel (Bulweira bulwerii) sowie ein Arktischer Skua (Stercorarius parasiticus), ein kleptoparistischer Vogel, der gerne Beute von anderen Tiere an der Wasseroberfläche entreißt.
Zusammenfassend liefert uns die Tintenfischsaison sensationelle Sichtungen, da so viele Räuber diese armen Kopffüßlern gerne jagen. So unfair dies für die Tintenfische auch erscheinen mag, die größere Verfügbarkeit dieser essentiellen Beute kann auch dazu beitragen, dass einige der jungen Kälber, die wir heute begegnet sind, einschließlich des winzigen neugeborenen Grindwal-Kalbs, zu starken, gesunden erwachsene Tiere werden.
Von Paula Thake
Sichtungen des Tages
Ribeira Brava
10:00 Große Tümmler, Kurzflossen-Grindwale
13:30 Große Tümmler
Stenella
09:00 Atlantische Fleckendelfine, Große Tümmler, Kurzflossen-Grindwale
12:00 Blainvilles Schnabelwale, Unechte Karettschildkröte