Viele tieftauchende Meeressäugerarten wurden in den Gewässern vor Madeira beobachtet, darunter Pottwale (Physeter macrocephalus), BlainvillesSchnabelwale (Mesoplodon densirostris) und, die am tiefsten tauchenden Meeressäuger nach unserem Wissen, die Cuvier-Schnabelwale (Ziphius cavirostris). Visuelle Signale sind im dunklen Ozean wo diese Tiere nach Nahrung suchen und sozialisieren, so gut wie nicht vorhanden. Dies betont die Wichtigkeit ihrer Bioakustik, welches sie für die Kommunikation und die Echolokation verwenden. Aber wie sehen die tiefen Gewässer um Madeira tatsächlich aus und welche anderen Lebensformen kann man in diesem mysteriösen Ökosystem erwarten?
Letzten Donnerstagnachmittag versuchten Forscher, unter der Leitung des Observatorio Oceanico da Madeira, diese Fragen zu beantworten. Das Luso ROV (ein ferngesteuertes Fahrzeug für die Tiefseeforschung) hatte seinen ersten Tauchgang, eine 90-minütige und 2000-m-Abfahrt in den Abgrund im Süden der Insel. Wir sahen das Schiff während unsere Vormittags- Tour auf der Stenella; da wurde das Luso soeben entlang des Meeresbodens gezogen. Die Mission wurde auf dem Schiff der portugiesischen Marine Gago Coutinho durchgeführt, das gerade am Vorabend mit Forschern aus dem Selvagem Grande nach Funchal zurückgekehrt war. Abgesehen von einem besseren Verständnis der physikalischen Eigenschaften der Tiefsee in der Nähe der Insel, zu denen Unterwasserschluchten und -Täler gehören, die in die noch tieferen Bereiche des offenen Ozeans führen, ist das Ziel dieser Kampagne, die Artenvielfalt in diesen Tiefen zu erforschen. Die Forscher entdeckten eine große Konzentration von Tiefseekorallen, die teilweise die Lebensgrundlage für die komplexen Ökosysteme darstellten, die trotz der Abwesenheit von Licht gedeihen. Darüber hinaus sind diese Korallenarten bekannt als wichtige klimatische Indikatoren und weisen eine schöne Vielfalt an Formen und Farben auf.
Natürlich ist das alles äußerst interessant aber wie wichtig ist diese Forschung für Wale und Delfine, und was hat dies mit Whale-Watching zu tun? Die Unterwasser-Topographie von Madeira bestimmt, wann und wo Nährstoffe aus der Tiefe durch „Upwelling“ an die Wasseroberfläche gedrückt werden, wo sie Planktongesellschaften düngern. Dieses Plankton legt wiederum den Grundstein für das ozeanische Nahrungsnetz und ernährt die planktivoren Fische, welche gerne von Delfine und Bartenwalen gefressen werden. Große tief-tauchenden Meeressäugern, wie Pottwale, erscheinen auch näher an der Küste wegen der steilen Unterwasser-Gradienten und finden Schutz für sich und ihre Kälber in den Gewässern der Insel.
Je mehr wir über die topographische Struktur der Tiefen Madeiras wissen und welche Lebensformen darin enthalten sind, desto mehr verstehen wir über die Lebenszyklen solcher Lebewesen verstehen und welche Folgen menschliche Probleme wie Lärmbelästigung für sie haben können. Mithilfe solcher Forschungs-Expeditionen, verstehen wir dann auch wie wir solche Probleme lösen können. Darüber hinaus, bekommen wir eine bessere Vorstellung von der Welt, in der einige Meeressäugerarten den Großteil ihres Lebens verbringen. Abgesehen von Pottwalen genossen unsere Gäste an Bord der heutigen Touren auch Sichtungen mit einer Vielzahl anderer Meeressäuger, darunter Atlantische Fleckendelfine (Stenella frontalis), Große Tümmler (Tursiops truncatus) und Kurzflossen-Pilotwale (Globicephala macrorhynchus). Abgesehen von den Begegnungen mit solchen Schätzen des Ozeans ist es ebenso beachtlich, solche Forschungsschiffe zu sehen, die sich es zur Aufgabe gemacht haben unser Verständnis und Wissen der Weltmeere zu erweitern. Schließlich sind wir alle Entdecker in unserem Herzen.
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Von Paula Thake
Sichtungen des Tages
Ribeira Brava
09:00 Atlantische Fleckendelfine, Große Tümmler, Pottwale
13:30 Atlantische Fleckendelfine, Große Tümmler, Kurzflossen-Pilotwale, Pottwale
Stenella
12:00 Große Tümmler, Kurzflossen-Pilotwale, Pottwale
18:00 Große Tümmler