Der Atlantik hatte für uns heute einiges an Unterhaltung zu bieten. Sowohl am Vormittag als auch am Nachmittag konnten wir Kurzflossen- Pilotwale (Globicephala macrorhynchus) und Pottwale (Physeter macrocephalus) beobachten. Während die Pilotwale in ihrer gewohnten, lethargischen Art unterwegs waren, gab einer der Pottwale unseren Gästen auf beiden Touren eine absolute Show. Das Tier sprang mehrmals über die hohe Dünung vor Jardim do Mar, und schlug mehrere Male mit seine gewaltigen Fluke an der Wasseroberfläche. Solche Sprünge werden in der Regel als „Breaching“ bezeichnet und das Schlagen mit der Fluke an der Wasseroberfläche als ist als „Tail-Slapping“ oder „Lobtailing“ bekannt. Natürlich können wir uns nicht ganz sicher sein, dass es bei allen Gelegenheiten tatsächlich dasselbe Tier war, aber es ist sehr wahrscheinlich, weil Tiere in der Regel mehrmals hintereinander so ein Verhalten zeigen.
Lobtailing und Breaching sind zwei Arten von Oberflächenverhalten, die mann bei einigen Meeressäuger während einer Sichtung beobachten kann. Breaching wird als absichtliches Oberflächenverhalten eines Meeressäugers definiert, bei dem das Tier aus dem Wasser springt und mindestens 40% seines Körpers beim Sprung zu sehen ist. Die Gründe für so ein Verhalten wird immer noch unter Wissenschaftlern diskutiert, aber Experten unterstützen weitgehend die Theorie des „ehrlichen Signals“, bei der das Tier non-verbale Signale verwendet, um mit anderen Gruppenmitgliedern zu kommunizieren. Während Lobtailing im Allgemeinen für die Kommunikation mit Artgenossen die nicht weit entfernt sind verwendet wird, ist Breaching ein sehr lautes Geräusch an der Wasseroberfläche und kann als Signal für die Kommunikation in der Ferne dienen.
Pottwalgruppen sind im Allgemeinen über einen großen Bereich verteilt, da viele Tiere einzeln in die Tiefe abtauchen, um zu jagen. Jungtiere wie jenes, das wir heute beim Springen beobachteten, können noch nicht so tief und so lang tauchen wie ihre älteren Artgenossen und bleiben oft an der Wasseroberfläche, wo es nach einiger Zeit, etwas langweilig werden kann. Man kann ja das springende Verhalten des Tieres als spielerisch oder als eine Art Parasitenbekämpfung interpretieren, es könnte aber auch durchaus sein, dass es die älteren Tiere an seine Seite rufen wollte. Natürlich ist dies nur eine Theorie; Der eigentliche Grund für dieses Springen bleibt unklar und hängt wahrscheinlich von der Situation und der Persönlichkeit des Tieres ab. Wissenschaftler haben aber festgestellt, dass dieses Verhalten häufiger bei Tieren zu sehen ist, die in größeren sozialen Gruppen vorkommen.
So oder so war die Sichtung spektakulär und die Nachmittagstour hat zwei unserer jüngeren Gäste an Bord, Rohan und Harres, so begeistert, dass sie uns am nächsten Morgen ein kleines Überraschungskunstwerk hinterlassen haben, das bereits unsere „Wall of Fame“ im Büro schmückt. Vielen Dank Jungs, wir hoffen, euch bald wieder an Bord begrüßen zu können!
Von Paula Thake
Sichtungen des Tages
Stenella
10:00 Kurzflossen-Pilotwale, Pottwale
15:00 Kurzflossen-Pilotwale, Pottwale