Am Samstag hatten wir noch die Möglichkeit, hinaus auf’s Meer zu fahren, doch schon am Sonntag und besonders am Montag war Wind und viel, viel Regen angesagt. Für die Natur auf der Insel allerdings ein Segen! Unsere Gäste am Samstag konnten am Morgen Streifendelfine (Stenella coeruleoalba)und am Nachmittag Große Tümmler (Tursiops truncatus) beobachten.
Wenn auch erstmal unscheinbar aussehend, so konnten wir am Nachmittag dennoch einen interessanten Gast von der Stenella aus beobachten. Bei diesem seltenen Besuch handelte es sich um einen einzelgängerischen Langstreckenflieger, die Raubmöwe!
Raubmöwen brüten in polare bis gemäßigt- kalte Regionen. Auch wenn die meisten der Raubmöwen in der nächsten Brutsaison wieder in die vertrauten Gebiete zurückkehren, so überwintern vier von den insgesamt sieben Raubmöwenarten auf der anderen Seite der Erdhalbkugel.
Die soziale Interaktion ist jedoch nicht so ihre Sache. Zwar kann es vorkommen, dass sie aus Platzmangel kleine Gruppen bilden, doch hier scheint es sich eher um eine lästige Zweckgemeinschaft zu handeln. In diesem Fall brüten die älternen Vögel in der geschützten Mitte, während die jüngeren, unerfahrerenen Tiere sich mit den Randbereichen begnügen müssen, wo die Bruterfolge wesentlich geringer sind.
Die Antarktikskua ist in zweifacher Weise Rekordhalter. Diese Raubmöwenart brütet dichter am Südpol, als jedes andere Wirbeltier. Und ist mit der längsten nachgewiesenen Zugstrecke unter den Vögeln, ist er der ultimative Spezialist im Langstreckenflug.
Raubmöwen verfügen über einen opportunistischen Ernährungsstil und sichern sich dadurch einen abwechslungsreichen Speiseplan. Sie sind Fischjäger, Eierdiebe, Aasfresser und auch Pflanzen werden aufgenommen. Echte Künstler sind sie auch im sogenannten Kleptoparasitismus (was für ein Wort), was schlichtweg bedeutet, dass sie andere die Jagd machen lassen, um ihnen dann die Beute abzuluchsen und mit dem kostbaren Diebesgut entschwinden.
Anders als bei anderen Hochseevögeln lassen sich Raubmöwen auch an Süßwassertümpeln und Pfützen beobachten. Das Trinken von Süßwasser erfordert weniger Energieverbrauch für den Körper des Vogels, als die Verarbeitung von Salzwasser.
So unscheinbar dieser braune Vogel, der in die Ordnung der Regenpfeiffer einzuordnen ist, aussah, ein sehr interessanter Gast von Lobosonda war er allemal.
Von Fatima Kutzschbach
Sichtungen des Tages
Ribeira Brava
10:00 Streifendelfine
15:00 Große Tümmler
Stenella
10:00 Streifendelfine
15:00 Große Tümmler