Der wolkenbedeckte Himmel störte unser Team und unsere Gäste überhaupt nicht, als wir heute Vormittag auf den Atlantik aufbrachen. Unser Späher meldete sich bald mit Sichtungen, die offensichtlich von einer großen Gruppe kreisender Gelbschnabelsturmtaucher (Calonectris borealis) gekennzeichnet waren. Obwohl diese Vögel einer der zuverlässigsten Indikatoren für die Aktivität von Walen auf See sind, sieht die Situation zu dieser Jahreszeit ganz anders aus.
Nachdem die Sturmtaucher-Küken den ganzen Sommer über von ihren Eltern verwöhnt und gefüttert wurden, müssen sie ab Oktober/November, wenn ihre Eltern die Insel verlassen, auf sich selbst aufpassen, damit sie auch irgendwann in Zukunft, zur Brutzeit zurückzukehren dürfen. Ein Nest hoch oben in den Klippen zu verlassen ist kein Kinderspiel und wird oft vom Hunger getrieben. Viele junge Sturmtaucher werden oft durch die Lichtverschmutzung entlang der Küste geblendet, und können aufgrund dessen mit Dingen zusammenstoßen und sich verletzen. Auf See halten junge Sturmtaucher bei ihrer langen Suche nach Nahrung zur Sicherheit zusammen, so dass große Ansammlungen nicht unbedingt auf Walaktivität hindeuten.
Heute jedoch markierten die Vögel eine Gruppe von Kurzflossen-Pilotwalen (Globicephala macerorhynchus), die zügig Richtung Osten unterwegs war. Den Jungvögeln unbekannt, bieten diese tief tauchenden Delfine ihren fliegenden Anhängern kaum Jagdvorteile, da sie ihre Beute in den tieferen Teilen des Ozeans jagen. Mehr Glück hätten die Vögel mit den Atlantischen Fleckendelfinen (Stenella frontalis), oberflächenaktiven Delfinen, die heute unweit der Pilotwale angetroffen werden. Am Nachmittag wurden noch einmal Pilotwale und eine Gruppe von Großen Tümmlern (Tursiops truncatus) angetroffen, die einen weiteren wunderbaren Tag auf dem Meer ausklingen ließen.
Von Paula Thake
Sichtungen des Tages
Ribeira Brava
10:00 Atlantische Fleckendelfine, Kurzflossen-Pilotwale
14:30 Große Tümmler, Kurzflossen-Pilotwale