Die Übergangssaisonen sind eine interessante Zeit für Meeresvögeln hier auf Madeira, da mehrere Arten sich hier während ihren langen Reisen auszuruhen, und sogar 6 bekannte pelagische Arten hier brüten. Eine der bekanntesten Vogelarten, das hier auf dem Archipel vorkommt, ist der Gelbschnabelsturmtaucher (Calonectris borealis). Im Sommer klingen die Rufe der erwachsenen Vögel durch die Nacht, wenn sie nach einen langen Tag der Nahrungssuche am Atlantik, wieder zu ihren Küken in den Klippen der Insel zurückkehren. Wie alle anderen Mitglieder der Familie der Röhrennasen (Procellariiformes) haben die Gelbschnabelsturmtaucher eine spezielle Drüse in der Nähe ihrer Augen, die es den Vögeln ermöglicht, während ihrer langen Reisen Meerwasser zu trinken. Die Vögel sind auch absolute Meister des Fliegens, und benutzen oft Passatwinde um Energie bei ihrer Nahrungssuche zu sparen.
Trotz dieser interessanten Information, sind Sie sicher verwirrt warum ich über Meeresvögel und nicht Meeressäuger schreibe; schließlich sind wir ein Whale-Watching Unternehmen und daher nicht auf Vogelbeobachtungen spezialisiert! In Wirklichkeit gehen diese jedoch Hand in Hand, da Vögel häufig Meeresräuber folgen, um Vorteile bei der Jagd auf Schwarmfische zu bekommen. Während unserer Suche nach Tieren auf dem Meer kann eine Gruppe von Vögeln, die ein Gebiet umkreist, häufig ein Hinweis auf die Aktivität von Meeressäugern sein. Vögel sind in der Tat oft so ein klares Zeichen für Meeressäuger, dass Walfänger sie früher als „Judasvögel“ bezeichneten. Die Gelbschnabelsturmtaucher halfen auch heute unseren Späher und die Crew auf See, eine Gruppe von Atlantische Fleckendelfine (Stenella frontalis) aufspüren, die uns wie immer eine riesen Freude bereiteten, vor allem nach einer so langen Suche!
Am Nachmittag besuchte ein Teil unserer Crew den SPEA-Workshop (Portugiesische Gesellschaft für Vogelkunde) in Funchal, an dem sowohl Vogelexperten von der Insel als auch einige Vertreter der Azoren und Kanaren teilnahmen. Das Treffen konzentrierte sich auf die Gefahren, denen verschiedene Meeresvögel ausgesetzt sind, insbesondere die stark gefährdeten Röhrennasen-Arten. Natürlich wurden auch die Schutzmaßnahmen angesprochen, die ergriffen werden können, um ihre Erhaltung in Zukunft sicherzustellen.
Das Hauptthema der Debatte war die Lichtverschmutzung, ein Problem, das besonders auf die Küken schädliche Auswirkungen hat, vor allem die der Gelbschnabelsturmtaucher, die Ende Oktober und November die Nester hier auf Madeira verlassen. Dabei werden die jungen Vögel oft durch Lichter an der Küste desorientiert oder geblendet, was dazu führt, dass mehrere verletzte oder tote Tiere an den Ufern Madeiras auftauchen. Das Projekt LuMinAves befasst sich nicht nur mit der Behandlung verletzter Küken, sondern bietet auch Lösungen und Tipps für Gemeinden auf Madeira, um Lichtstörungen zu minimieren.
Die Reduzierung der Lichtverschmutzung kommt nicht nur den Vögeln zugute, sondern spart auch viel Energie und bildet daher ein wertvoller Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels. Wenn Sie auf Madeira sind und zufällig auf ein desorientiertes Sturmtaucher-Küken stoßen, raten Experten, das Tier vorsichtig in einen Karton zu setzen und an einem geschützten Ort an einem nahe gelegenen Strand abzulegen. Wenn das Tier verletzt ist oder Sie Zweifel an Ihren Handlungen haben, rufen Sie lieber SPEA unter der Nummer +351 21 322 04 30 an.
Wir teilen diese Informationen mit unseren Gästen, weil wir glauben, dass jeder seinen Beitrag zum Schutz dieser wichtigen und beeindruckenden Wesen leisten kann, für deren Hilfe wir auf See unglaublich dankbar sind.
Von Paula Thake
Sichtungen des Tages
Ribeira Brava
10:00 Atlantische Fleckendelfine
14:30 Atlantische Fleckendelfine
Stenella
10:00 Atlantische Fleckendelfine