So erfahren unser Team auch ist, wenn es um die Identifizierung von Tiere am Meer geht, kratzen wir uns bei manchen Sichtungen gelegentlich am Kopf. Da die Tiere an der Wasseroberfläche oft nur teilweise sichtbar sind, greift unser Team auf gewisse Merkmale zurück um die Art zu identifizieren. Dies können Merkmale sein wie Markierungen an der Rückenflosse oder die Form der Fontäne (bei größere Wale) zurück oder typische Verhaltensmustern wie Gruppendynamik.Trotzdem kommt es bei vielen Sichtungen zu einem Ratespiel.
Unser Späher hatte heute Vormittag den großen Bartenwal, der zusammen mit einer Schule von Delfinen jagte, schon entdeckt, als wir die Marina verließen. Als wir das Sichtungsgebiet betraten, erkannten wir sofort das typische dynamische Verhalten der Atlantische Fleckendelfine (Stenella frontalis) und unsere Annahme wurde auch bestätigt, als sich ein paar von ihnen neugierig unserem Bug näherten, bevor sie ihre Jagd nach Atlantischen Makrelen (Scomber scombrus) fortsetzten. Als wir beobachteten, wie die Delfine Richtung Ufer schwammen, tauchte ein riesiger Bartenwal (Balaenoptera) auf und entblößte seine ausgeprägte Rückenflosse und die zahlreichen Zigarrenhai-narben entlang seiner Flanke. Solche Narben können ein Hinweis auf ein älteres Tier sein und werden am häufigsten bei den größeren Rorquals wie dem Finnwal (Balaenoptera physalus) gesehen. Trotz seiner Größe ging unser Team davon aus, dass es sich bei dem Wal um einen ausgewachsenen Seiwal (Balaenoptera borealis) oder Brydewal (Balenoptera edeni) handelt. Am Ende, nachdem wir unsere Fotos und die von einem anderen Whale-Watching Unternehmen, welches auch vor Ort war, überprüft hatten, entschieden wir uns dass es ein Seiwal war, da die für Brydewale typischen drei Furchen am Rostrum fehlten. Puh! Dieser Wal machte es uns nicht leicht!
Am Nachmittag trafen wir noch eine Gruppe Fleckendelfine und die scharfen Augen unseres Kapitäns Filipe entdeckten sogar eine Handvoll Streifendelfine (Stenella coeruleoalba) getarnt in der Gruppe. Unser Späher hat aufgrund ihrer überraschend ähnlichen Gruppendynamik oft Schwierigkeiten, die beiden Arten von Land aus zu unterscheiden. Als wir zum Yachthafen zurückkehrten, wurden wir von einer Gruppe von Kurzschnabelige-Gewöhnliche-Delfine (Delphinus delphis) in Ufernähe begrüßt. Während das gelbe Sanduhrmuster auf ihren Flanken es fast unmöglich macht, sie mit anderen Arten auf See zu verwechseln, kann es aus der Ferne manchmal schwierig sein, diese Delfine zu erkennen. Was für ein Tag!
Von Paula Thake
Sichtungen des Tages
Ribeira Brava
10:00 Atlantische Fleckendelfine, Seiwal
15:00 Atlantische Fleckendelfine, Streifendelfine, Kurzschnabelige-Gewöhnliche-Delfine