Unsere Arbeit hängt weitgehend von den Bedingungen am Meer ab, und während wir uns im Sommer keine Sorgen über schlechte Wetterbedingungen unbedingt machen müssen, können die Dinge im Herbst manchmal etwas schwieriger werden. Ein Südostwind war für heute Nachmittag angesagt, also entschied sich unsere Crew alle Touren auf dem Vormittag zu verschieben. Als die Stenella den Yachthafen verließ, war der Ozean glasig mit einer kaum spürbaren Meeresbrise, bevor der Wind draußen allmählich zunahm. Die durch den Wind verursachten weißen Schaumkappen machten es unseren Späher nicht leicht Tiere zu finden; aber den Carlos darf man nie unterschätzen. Wir stießen bald auf eine große Schule Atlantische Fleckendelfine (Stenella frontalis), die rasch Richtung Osten unterwegs waren. Unter solchen Bedingungen gibt es nur wenige Meeressäuger, die während einer Sichtung eine so unglaubliche Stimmung erzeugen, und unsere Gäste waren sehr glücklich über die Begegnung mit unseren frechen und charismatischen Sommerdelfine. Die schüchterneren Cousins der Fleckendelfine, die Streifendelfine (Stenella coeruleoalba), waren ebenfalls in der Nähe unterwegs, aber verschwanden leider schnell unter den Schaumkappen des Atlantiks.
Zu Beginn unserer Begegnung mit dem Fleckendelfine entdeckte unser Kapitän einen Fisch, der sanft unter der Wassoberfläche schwamm. Es stellte sich heraus, dass es sich um einen Remora oder Schiffshalter (Perciformes) handelte, ein Fisch mit einem speziellem Saugplatte an seinem Kopf, wodurch er sich an Meeressäuger, Schildkröten, Haien und anderen größeren Meeresräubern festsaugen kann. Remoren haben eine Art gegenseitige Vereinbarung mit ihrem Wirt; sie entfernen brav Ektoparasiten und überschüssige Haut, und kriegen als Belohnung Schutz vor Raubtieren und eine kontinuierliche Ventilation der Kiemen. Es ist keine Seltenheit, tatsächlich eine Remora auf einem Meerestier zu sehen, dieser schwamm jedoch frei an der Wasseroberfläche- ein Ort, an dem diese Fische besonders anfällig für Raubtiere sind. Das kleine braune Tier mied unser Boot mit seine Hai-artige Schwimmweise und wir fuhren bald weiter zu den Fleckendelfine mit der Hoffnung, dass der kleiner Fisch bald den Schutz eines Wirtes finden wird.
Während die Ribeira Brava mit den Delfinen nach Osten fuhr, wandte sich unser Schnellboot Richtung Westen, um nochmal nach den Streifendelfine oder andere Arten zu suchen. Leider konnten wir nichts anderes finden und machten uns auf den Weg zurück zur Marina, bevor der starker Mittagswind im Südwesten eintraf.
Von Paula Thake
Sichtungen des Tages
Ribeira Brava
10:00 Atlantische Fleckendelfine
Stenella
10:00 Atlantische Fleckendelfine