Im letzten Jahr machte ein interessantes und unterstützenswertes Projekt einen Zwischenstopp in unserer Marina. Wir hatten die Gelegenheit, uns mit Francesco Nanni (Gründer und Direktor) und Fabio Badolato (Fotograf, Filmemacher und Dokumentarist) des engagierten Team des „The Blue Dream Projects“ zu unterhalten.
In unseren Ozeanen ist Plastik ein enormes Problem, welches wir schnellstens in den Griff bekommen müssen. Es bedroht das Leben der Meerestiere, hat großen Einfluss auf das marine Ökosystem und ist mittlerweile, in Form von Mikroplastik, auch auf unseren Tellern gelandet. Der Begriff Mikroplastik umfasst kleine Stücke von Plastik (unter 5mm) die von größeren Plastikmüll abgebröckelt sind und in unsere Ozeane treiben. Die Partikel sind so winzig, dass sie sogar von kleinen marinen Lebensformen, wie Plankton, aufgenommen werden. Da Plastik im Körper nicht abbaubar ist, akkumulieren sich die Partikel in der Nahrungskette. Die allerhöchsten Konzentrationen sind daher in den Top Räuber zu finden, zum Beispiel in Meeressäugern. Zurzeit wissen wir leider sehr wenig über die Bewegungen und Zyklen dieser winzigen Partikeln in unseren Ozeane.
„The Blue Dream“ – Projekt hat eine konkrete Idee, wie sie sich zum Schutz der Meere einsetzen möchten. Der erste Schritt bestand im Bau eines eigenen Bootes, welches 2004 in Kanada begann. Es sollte unbedingt ein traditionelles Holzboot sein, denn um sich von der heutigen plastik und -konsumsüchtigen Gesellschaft ein wenig zu distanzieren, sollte der Schoner aus natürlichen Materialien konstruiert werden. Das Team ist der Meinung, dass dieser Schoner einen besonderen Wert hat, da es einen speziellen Lifestyle räpresentiert, wo so viel wie möglich recycelt wird. Ihrer Meinung nach sollten wir auch Plastik, ohne das wir (bis andere Lösungen etabliert wurden) kaum auskommen, sehr verantwortungsvoll nutzen. Das wunderschöne Holzboot wird definitiv Aufmerksamkeit erregen und neugierig machen, was hinter dem Projekt steht. Genau dies ist vom Team des Projektes gewünscht, denn der Schoner ist für die Crew ein Botschafter, der sich für eine gesunde Meeresfauna und – Flora einsetzt.
Im Herbst 2017 überquerte das Boot das erste Mal den Atlantik und verbrachte den Winter mit den letzten Vorbereitungsarbeiten in Italien. In diesem Sommer ist es nun soweit, die „Mahayana“ wird das Mittelmeer mit dem Hintergrund besegelt, sich einen Überblick über die (Mikro)plastik- Situation in diesen Gewässern zu verschaffen. Wasserproben werden entnommen, um den Anteil und Art des Plastik zu bestimmen, zu zählen und zu archivieren. Natürlich sind dabei auch die JPS-Daten und die Windbedingungen von großer Wichtigkeit. Besonderes Interesse gilt dem Gehalt des Nano Plastiks (bis 1mm) und um welche Art von Plastik es sich handelt. Diese Daten sollen an Universitäten weitergeleitet und gemeinsam genutzt werden.
Neben der wissenschaftlichen Arbeit, ist die Aufklärung ein weiteres wichtiges Ziel des Projekts. Das „The Blue Dream“ Projekt möchte durch Expeditionen, Praktika, Workshops, Seminare, Vorträge und künstlerischen Events für das Thema Plastik sensibilisieren. Der Schwerpunkt dieser Arbeit soll sich auf Projekte mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen beziehen. Das Projekt möchte junge Menschen informieren, inspirieren und ihnen Möglichkeiten aufzeigen einen nachhaltiges Leben zu führen. Durch die soziale Medien, Video Dokumentationen und Fotos wird die Dringlichkeit der marinen Verschmutzung durch Plastik aufgegriffen und die Resultate der Zusammenarbeit mit den Schulen geteilt. Wenn machbar, sollen in angelaufenen Häfen, Ausstellungen mit dem auf der Reise gefundenen Müll, stattfinden.
Das Projekt möchte industrielle Innovationen ermutigen, biologisch abbaubares Plastik zu produzieren. Kampanien, um gezielte Lösungen zur Reduzierung der Plastikverschmutzung zu fördern sollen unterstützt und finanziert werden.
Durch die Veranschaulichung der Thematik möchte das Projektteam seinen Beitrag, zum Schutz des marinen Ökosystems, aber auch zum Nutzen der Gesellschaft leisten und, ist daher offen für partnerschaftliche Zusammenarbeit in unterschiedlichster Form.
Auf die Frage, was beide Interviewpartner an diesem nachhaltigen Projekt am meisten mögen, gaben sie folgende Antworten;
Francesco Nanni: „In der Lage zu sein, Samen zu säen, die wachsen werden und die Herzen zu berühren, gibt mir ein gutes Gefühl. Wir sind in der Lage unserer eigene Einstellung, unsere Mission weiterzutragen und mehr und mehr Menschen zu erreichen, die bereit sind, sich für diese Thematik einzusetzen. Es ist, als ob man ein Glas (mit der Botschaft) füllt, bis es überfließt und sich verbreitet. Ich wurde mir der Problematik selbst nach und nach bewusst und sah, dass der falsche Weg eingeschlagen wurde. Es ist mir wichtig, diesen Kurs zu ändern. Auch wenn es manchmal entmutigend ist, da wir nicht gleich sehen, ob die Thematik verstanden wurde, so ist der Samen gestreut und das bedeutet Hoffnung“.
Fabio Badolato: „Von der Natur zu lernen, dieses Wissen und diese Erfahrungen weiterzugeben, bereitet mir Freude. Diese Arbeit hat viel mit dem eigenen Verhalten und dem Austausch mit anderen zu tun. Die Arbeit mit dem Holz hat mir gefallen. Für mich macht es Sinn, Dinge nicht nur für den Konsum zu nutzen“.
Solch einem engagiertes Projekt mit Leuten, die mit Herz und Verstand Wege gehen möchten, die unsere Erde zu einem gesünderen Platz für alle Lebewesen macht, wünschen wir den größten Erfolg!! Wie wunderbar, dass es solchen Menschen gibt. Doch dabei möchten wir es nicht belassen. Deshalb entscheiden wir uns dafür, zehn Prozent unserer Ticketeinnahmen am Welttag der Ozeane an das „The Blue Dream“- Projekt zu spenden.Wenn Sie neugierig auf weitere Zielsetzungen des Projektes sind und wissen möchten wie Sie sich beteiligen können, schauen Sie doch selbst mal auf ihrer Webseite nach: http://www.thebluedreamproject.org/our-project
von Fatima Kutzschbach