Inseln sind aus einer Reihe von Gründen unglaubliche Orte. Auf unseren Planet befinden sich rund 100.000 bekannte Inseln, die alle in ihre Kultur und Ökologie einzigartig sind. Aufgrund ihrer isolierten Natur erlaubte die Evolution die Existenz mehrerer Organismen, die sich nur auf diesen kleinen Stücken Land spezifisch angepasst haben. Dieser Prozess wird als Speziation bezeichnet und kommt auf Inseln mit einer hohen Rate vor, so dass sie etwa 30% der weltweiten Hotspots für Biodiversität ausmachen.
Die dynamische marine und terrestrische Landschaft von Madeira unterliegt mehreren Mikroklimazonen, die vom milden mediterranen Klima bis hin zu dem gewaltigen Hochgebirgsklima reichen. Die Insel enthält daher eine Vielzahl von sehr unterschiedlichen ökologischen Nischen, die die Entwicklung einiger endemischer Arten ermöglichten, die weiterhin Biologen faszinieren. Wie bei den meisten Inseln wurde die Insel von Organismen mit hohen Zerstreuungsraten besiedelt, vor allem verschiedene Vogel- und Pflanzenarten.
Für Vogelbeobachter ist Madeira in der Tat ein Paradies, sowohl auf See als auch an Land. Gelegentlich haben wir das Glück, den hoch-seltenden Madeira Sturmvogel (Pterodroma madeira) während unseren Touren zu begegnen, ein pelagischer Vogel, der am besten an der V-Form seiner Flügel im Flug und am starken Kontrast zwischen der dunklen Oberseite und der weißen Unterseite zu erkennen ist. Es ist eine der am meisten gefährdeten Meeresvogelarten weltweit, mit einer Kolonie von etwa 250 Eexemplaren, die in den begrenzten Bergregionen von Madeira brüten. Er ist leicht mit dem Desertas Sturmvogel (Pterodroma feae) zu verwechseln, einem ähnlich aussehenden Meeresvogel, der über den Archipel und anderen makaronesischen Inseln vorkommt.
An Land kann man das Glück haben, die Madeira-Lorbeertaube (Columba topaz) zu sehen, die man leicht an ihrer roten Brust und dem weißen Band am Schwanz erkennt und in den Lorbeerwäldern unterhalb von 800 m Höhe lebt. Es haben sich auch verschiedene Unterarten von Vögeln entwickelt, wie die schöne Bachstelze (Motacilla cinerea schmitzi), der Madeira-Feuerkamm (Regulus ignicapillus madeirensis) und der Madeira-Buchfink (Fringilla coelebs madeirensis). Zu den endemischen Tieren gehört neben einer endlosen Liste endemischer Insekten auch die höchst erfolgreiche Madeira-Mauereidechse (Lacerta dugesii),die fast unter jeden Stein lauert.
Diese Tiere und eine Vielzahl von wunderschönen Pflanzenarten, die auf den makaronesischen Inseln endemisch sind, wie der Kanarische Lorbeer (Apollonia barbujana), der vom Aussterben bedrohte (Pittosporum corriaceum). Baum oder der Stinkender Lorbeer (Ocotea foetens), können in den vielen Naturparks von Madeira bewundert werden, welche den Schutz dieser Organismen verstärken sollen. Dies ist mehr als notwendig, da mehrere anthropogene Aktivitäten einen enormen Einfluss auf die fragilen, isolierten Ökosysteme von Inseln haben. Die Zerstörung von Lebensräumen ist ein Problem für alle diese Organismen sowie die Einführung exotischer Arten, die besonders für nistenden Meeresvögeln eine Herausforderung darstellt. Das Aussterben ist leider ein Phänomen, das heutzutage am besten auf Inseln untersucht wird. Dies macht es zwingend erforderlich, die Erhaltung dieser Arten weiter zu gewährleisten und deshalb empfehlen wir Ihnen, auf Madeira nach diesen seltenen Schönheiten Ausschau zu halten.
Von Paula Thake