Meeresschildkröten leben ziemlich gefährlich. Noch vor ihrer „Geburt“ (dem Schlüpfen aus dem Ei), quasi noch als Embryo, werden die Eier vielerorts aus dem Sand ausgegraben und gegessen. Nach dem Schlüpfen der jungen Schildkröten beginnt ein risikoreicher Lebensweg. Fressfeinde aus der Luft (wie beispielsweise Fregattvögel) und am Strand (Schlangen, Landsäuger, etc.) lauern schon auf die leichte Beute. Erreichen die Schildkrötenjungen endlich die Wasserlinie, werden sie im Meer leichte Beute von großen Fischen und Haien. Durchschnittlich nur etwa 20-30 Meeresschildkröten von rund 1000 geschlüpften Jungtieren erreichen das fortpflanzungsfähige Alter von 20 bis 30 Jahren. Die Lebensdauer der Tiere liegt bei rund 50 Jahren und mehr.
Die Unechte Karettschildkröte (Caretta caretta) ist eine von sieben Meeresschildkrötenarten weltweit und zählt zu den häufigsten Vertretern dieser Ordnung in den Gewässern um Madeira. Die meisten gelangen mittels Meeresströmungen (z.B. Golfstrom) von den amerikanischen Küsten oder den Kapverdischen Inseln, wo sie geschlüpft sind, nach Madeira und den Azoren.
Junge Schildkröten fressen opportunistisch alles was sie fangen können, hauptsächlich aber Quallen und andere gelatinöse Tiere. Im Laufe der Entwicklung stellen sie ihre Nahrung um. Erwachsene Tiere ernähren sich dann vorwiegend von Krebstieren und Muscheln.
Wie viele andere Meerestiere leiden auch die Meeresschildkröten unter der zunehmenden Vermüllung der Ozeane. Meeresschildkröten können den im Wasser treibenden Kunststoffmüll nicht von Quallen, die Teil ihrer Nahrung sind, unterscheiden. Immer wieder fressen sie aus Versehen Plastikgegenstände und verenden an diesem unverdaulichen Meeresmüll. Auf unseren Ausfahrten finden wir nicht selten Exemplare, die hilflos in einem Fischernetz oder anderem Müll verwickelt sind, beziehungsweise Verletzungen aufweisen. Wenn es irgendwie möglich ist, versuchen wir die Tiere aus ihrer Lage zu befreien und ihnen zu helfen.
von Astrid Haas