Am 22.10.2015 war das Meer stürmisch, der Wind hat ausgiebige Regenschauer nach Madeira gebracht und wir haben die Gelegenheit ergriffen und sind „abgetaucht“ im Naturhistorischen Museum Funchals. Haben Regen und Sturm vor der Pforte des Museu Municipal de História Natural e Aquário gelassen. Einem Museum wie aus einer anderen Ära, untergebracht in einem prächtigen Bau aus dem 18. Jahrhundert, dem Palais Sao Pedro.
Im zweiten Stock des Gebäudes kann man sich zurück versetzen in längst vergangene Zeiten, als es Multimedia Animationen, Audio-Guides und ähnliches noch nicht gab. Die meisten Exponate, zum Teil zwar schon etwas „in die Jahre gekommen“, spiegeln die einheimische Tier- und Pflanzenwelt Madeiras wieder. Wir schauten uns insbesondere die marine Fauna näher an, und vor allem die Tiere, die sich unseren Blicken in unserem Arbeits-Alltag schnell entziehen und das Weite suchen. Haie und Meeresschildkröten, die meistens schnell abtauchen bevor wir sie überhaupt sehen können. Auch selten zu sehende Meeresvögel wie der Madeira Sturmvogel, lassen sich in Ruhe studieren. Aus nächster Nähe kann man auf Details achten und beispielsweise die röhrenartige Struktur auf dem Schnabel der Gelbschnabelsturmtaucher sehen, mit der die Vögel überschüssiges Salz abscheiden. Auch der Skelettaufbau einiger Spezies war sehr aufschlussreich. Am knöchernen Schädel eines Pilotwals konnten wir überprüfen, ob Tiere dieser Art (wie es in der Literatur angegeben ist) tatsächlich nur noch im vorderen Teil des Unter- und Oberkiefers Zähne haben.
Spannend war auch zu sehen, wie groß und weit aufgefächert, die beiden flügelähnlichen Brustflossen des Fliegenden Fisches werden können. Auf unseren Ausfahrten sehen wir ja regelmäßig höchst lebendige Exemplare dieser Art, die zum Teil weite Strecken über die Wasseroberfläche „fliegen“. Erstaunlich ist auch die dargebotene Vielfalt mariner Organismen, v.a. Fischarten, die aus einer Zeit stammen, als es noch keine Industriefischerei gab und die marinen Lebensräume noch halbwegs ihr ökologisches Gleichgewicht hatten.
Unser Besuch im Museum war sehr bereichernd und so verließen wir die Ausstellung mit einigen neu gewonnen Eindrücken.
Einen großen Minuspunkt im Museum gab es in unseren Augen allerdings: leider waren auch die Aquarien im Erdgeschoss aus einer „anderen Ärea“: sie sind winzig, viel zu klein und nicht annähernd artgerecht gestaltet. So fristen viele der darin eingesperrten Meerestiere, darunter hochintelligente Lebewesen wie die Kraken ein tristes Leben in Gefangenschaft.
von Astrid Haas