Welch eine spezielle Atmosphäre heute Morgen auf dem Meer herrschte. Alles war in Dunst gehüllt und die Sicht war, wie bei einem Nebel sehr begrenzt. Für unseren Späher war es eine wahrlich kniffelige Angelegenheit, inmitten des Este (Saharasand), Meeressäuger zu finden. Doch er meisterte sie hervorragend. Er fand Kurzflossen Pilotwale (Globicephala macrorhynchus) und Große Tümmler (Tursiops truncatus) für uns. Eine Glanzleistung!
Der Dunst hatte uns eingesaugt, die Welt um uns verschwand. Die Stille, die sich über die See gelegt hatte, wurde nur durch die kräftigen Atmungsgeräusche der Pilotwale unterbrochen. Die beiden Arten waren in verschiedenen Untergruppen verteilt. Unsere Pilotwale befanden sich im Ruhemodus, während die Großen Tümmler mal bei der einen, mal bei der anderen Gruppe vorbeischauten. Wir sahen „Spyhops“ (Tier gebt den Kopf aus dem Wasser), wir entdeckten ganz kleine Kälber, sowohl bei den Pilotwalen, als auch bei den Großen Tümmlern.
Meeressäuger sind soziale Tiere, die sich gegenseitig unterstützen. Die Arten, die in einem Matriarchat zusammenleben, wie es bei Orcas, Pottwalen und Pilotwalen der Fall ist, haben eine ganz besonders enge Verbundenheit in der Gruppe. Bei Pilotwalen ist das Beistandsverhalten äußerst intensiv. Dies kann den Tieren jedoch zum Verhängnis werden. Tintenfischliebhaber sind Tieftaucher. Pilotwale tauchen zur Jagd 600-700 Meter tief. Da unsere Meere immer lauter werden, kann ein plötzlicher lauter Sound unter Wasser, z.B. durch Airguns, zu einem vorschnellen Auftauchen und dadurch zur Desorientierung und Strandung führen. Manchmal hat eine Strandung jedoch auch natürliche Gründe. In Neuseeland und Tasmanien kommt es häufig zu Massenstrandungen von Pilotwalen. Ausgelöst wird dies durch die geografischen Gegebenheiten. Diese Strandungen von Hunderten von Pilotwalen finden an Stellen statt, wo der oft sandige Meeresgrund langsam und flach abfällt. Das Sonar der Tiere findet keinen Widerhall . Wenn die Ebbe einsetzt und die Tiere sich nicht rechtzeitig tieferen Gewässern befinden, stranden sie. In Neuseeland werden vom Nationalpark regelmäßig Kurse gegeben, um die Bevölkerung zu trainieren, was zu tun ist, wenn es zu solchen Massenstrandungen kommt. Ich hatte einmal das Glück, an solch einem Kurs teilzunehmen. Wir mussten einen Pilotwal aus Plastik, der mit Wasser gefüllt war, um ein Gewicht von ca. einer Tonne (Gewicht eines erwachsenen Pilotwals) zu simulieren, aus dem Wasser an Land befördern. Warum das notwendig? Solange die Pilotwale sich noch im Wasser befinden, werden sie mit ihren Gruppenmitgliedern kommunizieren. Diese werden nachfolgen. Ihr Beistandverhalten lässt nicht zu, dass sie die gestrandeten Tiere zurücklassen. In solch einer Situation belässt man die gestrandeten Tiere so lange an Land, bis die nächste Flut einsetzt. Dann kann man, wenn möglich den Versuch starten, diese Tiere wieder ins Wasser zu befördern. Gerade am 22.09.2022 sind 230 Pilotwale in Tasmanien gestrandet.
Wenn man nun weiß, dass diese Meeressäugerart häufig von Massenstrandungen betroffen sind, sollten sie doch besonders geschützt sein. Leider wird ihnen in Japan/Taiji und auch auf den Färöer Inseln Leid zugefügt. Hier finden Sie, wie versprochen, den Link zu unserer Petitionsseite:
https://www.lobosonda.com/de/walbeobachtung/meeresschutz/
von Fatima Kutzschbach
Sichtungen des Tages
Ribeira Brava
10:00 Pilotwale, Große Tümmler
Stenella
10:00 Pilotwale, Große Tümmler
15:00 Pilotwale, Große Tümmler, Pottwale