20.10.2021 – Seidensee

Published by Fatima Kutzschbach on Oktober 27, 2021

Welch ein außergewöhnlicher Morgen. Auf sanfter See, die sich wie Seide ausbreitete, waberte ein sanfter Schwell. Das Meer reagiert deutlich auf die Anziehung des Mondes. Da wir gestern Vollmond hatten, schwappten wir heute relaxt über die See. Irgendwie fühle der Ozean sich etwas verlassen an. Ein gelber Dunst waberte über der Seidensee. Stille über dem Meer, Stille auf dem Boot. Ein fast meditativer Moment, der auch mal wichtig ist, in der Hektik unseres Lebens.

Doch auf dem Meer muss man mit allem rechnen, jederzeit kann sich alles verändern. So auch heute Morgen, als wir plötzlich hier und da ein verhaltenes Plätschern entdeckten. Die Atlantischen Fleckendelfine (Stenella frontalis) kamen heute nicht dynamisch an, wie sonst so oft. Auch sie zogen still und ruhig durch das Meer. Den ersten Delfinen in der Bugwelle der Ribeira Brava gesellten sich mehr und mehr Gruppenmitglieder an. Welch eine wundervolle, intensive Begegnung wir doch hatten. In der Bugwelle waren die Pfeiftöne der Fleckis zu hören, Kälber wurden von ihren Müttern zum Bugwellenreiten begleitet; manch einer drehte sich zur Seite um zu uns hoch zu schauen; ein trampender Schiffshalterfisch klebte an einem Delfinkörper und selbst mit einem energetischen Sprung, wurde dieser Delfin den Fisch nicht los … viele, viele besondere magische Momente in der Seidensee hatten wir heute.

Am Nachmittag war die See zwar nicht mehr ganz so seidig, doch trotzdem immer noch ruhig. Dieses Mal ging es zu den größten Zahnwalen, den Pottwalen (Physeter macrocephalus). Auf dem Weg zu den Giganten, segelte ein Fliegender Fisch über das Meer. Diese Fische können bis 70km/h beschleunigen. Mit der Stenella hielt er locker mit. Als wir die ruhenden Pottwale erreichten, fanden wir heraus, dass es vierzehn an der Zahl waren. Drei Tiere zogen nahe am Bug vorbei. Eine ganz andere und ebenfalls faszinierende Begegnung.