Wenn wir unsere Einführungsrede bevor einer Tour halten, versuchen wir unseren Gästen immer eines klar zu machen: Wir wissen nie, was uns bei einer Tour erwartet. Die geografische Lage von Madeira, erlaubt es einigen Meeeressäugern, die gerade durch den Ozean reisen, hier zu rasten. Während Wissenschaftler auf der Insel durch ihre Forschungen festgestellt haben, dass es Meeressäugerarten gibt, die eine hohe Standorttreue gegenüber den Gewässern der Insel aufweisen, wie einige Kurzflossen-Grindwale (Globicephala macrorhychus), inselassoziierte Große Tümmler (Tursiops truncatus) oder die schüchternen und vernarbten Blainville-Schnabelwale (Mesoplodon densirostris), sind die meisten Arten saisonale Besucher oder schauen einfach zufällig vorbei, um sich hier auszuruhen. Dies bedeutet natürlich, dass die Gewässer des Archipels äußerst vielfältig sind und die sorgfältige Beobachtung durch lokale Wissenschaftler mithilfe von Whale-Watching Unternehmen wie Lobosonda, dies bestätigt hat. Derzeit sind 26 Walarten mit bestätigten Sichtungen auf der Insel gelistet, und die Liste wird immer länger.
Natürlich ist es eine Ehre für Whale-Watching Firmen wie unsere, zu wissenschaftlichen Erkenntnissen über die auf der Insel lebenden Wale beizutragen. Unser Späher informiert uns auch über eine mögliche ungewöhnliche Sichtung und schickt uns immer zum Sichtungsareal, um die Art zu bestätigen. Im Jahr 2016 lieferte das Lobosonda-Team hochqualitative Fotos von einer Begegnung mit einer kleinen Gruppe von Nördlichen Entenwalen (Hyperoodon ampullatus), die ihre somit gelegentlichen Besuche hier auf Madeira bestätigten. Das tiefe Wasser von ozeanische Inseln wie Madeira ist ein potentielles Paradies für viele der scheuen, tief tauchenden Mitglieder der Schnabelwalfamilie, wobei die am häufigsten anzutreffenden Arten die Cuvier-Schnabelwale (Ziphius cavirostris) und die bereits erwähnten Blainville-Schnabelwale sind. Die Sichtungen von Sowerbys Schnabelwalen (Mesoplodon bidens), der am häufigsten gesichteten Schnabelwalart auf den Azoren, wurden auch in den Gewässern Madeiras bestätigt. Viele Wissenschaftler vermuten, dass ozeanische Inseln wie Madeira, die Azoren und die Kanaren auch als potenzielle Hotspots für True-Wale (Mesoplodon mirus) dienen können, eine äußerst selten gesichtete und scheue Art, die an der Oberfläche sehr schwer zu beobachten ist.
Die Tatsache, dass die Mehrheit der Schnabelwale so scheu sind, macht es sehr schwierig, sie zu beobachten und zu fotografieren, aber andere Zahnwalarten können ebenso schüchtern sein. Im vergangenen Sommer ist es unserem Team gelungen, eine Gruppe von Zwergschwertwalen (Feresa attenuata) aufzuspüren, einem selten anzutreffenden, eher lethargischen ozeanischer Delfin, der leicht mit dem Breitschnabeldelfin (Peponocephala electra) auf hoher See verwechselt werden kann, einem weiteren seltenen Besucher in den Gewässern Madeiras. Dies war die vierte bestätigte Sichtung dieser Art auf Madeira und der fotografische Beweis unserer Tour wurde sogar von einem unserer Gäste erbracht! Zwergpottwale (Kogia breviceps) wurden von unserem Späher ebenfalls einige Male gesichtet, aber die Tiere tauchten immer ab, bevor wir sie beobachten konnten.
In einigen Fällen, insbesondere während der Herbstsaison, werden Falsche Orcas (Pseudorca crassidens) gesichtet, ein furchtloser, interaktiver Delfin, der nur einige Male im Jahr begegnet wird. Der größte aller Delfine, der Orca (Orcinus orca), wird in sehr seltenen Fällen auch auf der Insel gesichtet. Diese Besuche sind jedoch äußerst kurz, da sich die Tiere nur einige Stunden in den Gewässern des Archipels ausruhen. Bartenwalarten sind besonders kurzzeitig hier, wobei man besonders Glück haben muss einen Buckelwal (Megaptera novaeangliae) hier zu sichten.
Nachdem man für einige Zeit in Whale-Watching gearbeitet hat, zeigt sich schnell, dass alle Begegnungen auf See eine Frage des Glücks sind und erfordern, dass wir zur richtigen Zeit am richtigen Ort sind. Die Vielfalt der Meeresbewohner, die ozeanische Inseln wie Madeira besuchen, ist einfach überwältigend und wir freuen uns darauf, welche Neuankömmlinge wir in Zukunft erwarten können!
Von Paula Thake