

Die Gewässer Madeiras sind tief und reich an Beute für hungrige Räuber – besonders für jene, die Gegenden bevorzugen, in denen Tiefsee-Kalmare auf dem Speiseplan stehen. Neben einem Kadaver eines dieser nährstoffreichen Tiefseebewohner, den wir heute Morgen an der Oberfläche fanden, konnte unser Team auch zwei seiner gefräßigsten Jäger beobachten: die Großen Tümmler (Tursiops truncatus) und die Kurzflossen-Grindwale (Globicephala macrorhynchus).
Die beiden Arten teilen weit mehr als nur ihre Vorliebe für dieselbe Beute. Ihr gemeinsames Verbreitungsgebiet umfasst Madeira und die Kanarischen Inseln, und beide gelten als äußerst wichtige Räuber ihres Lebensraums. Was sie jedoch nicht teilen, ist ihre soziale Struktur. Während Große Tümmler in kleineren, eher locker organisierten Gruppen leben, bewegen sich Grindwale in stabilen Familienverbänden, in denen alle Weibchen gemeinsam die Jungen betreuen.
Trotz dieser Unterschiede ist es nicht ungewöhnlich, beide Arten im selben Gebiet zu sehen oder sie sogar miteinander interagieren zu erleben. Obwohl solche Begegnungen in ihrem gesamten Verbreitungsgebiet vielfach dokumentiert wurden, sind die Gründe dafür noch nicht vollständig geklärt. Der „klassische Biologenansatz“ sieht den Grund meist in der Beute – dass eine oder beide Arten durch die Interaktion Vorteile bei der Jagd erhalten. Andere Theorien vermuten, dass Große Tümmler Schutz suchen oder ihre sozialen Möglichkeiten in der Nähe der Grindwale erweitern wollen… doch in Wahrheit wissen wir es nicht – zumindest noch nicht. Bis dahin freut sich unser Team, diese wunderbaren Begegnungen mit unseren Gästen teilen zu können.
Von Paula Thake
Sichtungen des Tages
Ribeira Brava
09:00 Große Tümmler, Kurzflossen-Grindwale
13:00 Große Tümmler, Kurzflossen-Grindwale
Stenella
09:30 Große Tümmler, Kurzflossen-Grindwale
13:30 Große Tümmler, Kurzflossen-Grindwale