Oft werden wir gefragt, ob das Wetter einen Unterschied macht, wenn es darum geht, Wale und Delfine (Cetaceen) auf dem Meer zu sichten. Die Wahrheit ist: Ja, aber nur für uns (obwohl größere Stürme auch die Zeit beeinflussen können, die die Tiere an der Oberfläche verbringen). Beim Auffinden von Tieren verlassen wir uns auf unseren primären Sinn – das Sehen – und dieser kann durch unterschiedliche Bedingungen auf See leicht beeinträchtigt werden. Während Zahnwale (Odontoceti) zwar ebenfalls visuelle Tiere sind, ist ihr wichtigster Sinn jedoch das Hören. Sie verlassen sich auf ein einzigartiges Organ in ihrer Stirn, das als „Melone“ bekannt ist.
Die Melone ist ein kugelförmiges Organ, das als akustische Linse fungiert und Lautäußerungen je nach Verwendungszweck fokussiert und moduliert. Das erzeugte Biosonar wird im Grunde für alles genutzt – zur Navigation, zum Jagen und zur Kommunikation. Die Melone besteht aus Fetten (auch als Lipide bekannt), und ihre Form sowie Zusammensetzung hängen von der jeweiligen Art ab. Während Delfine wie der Große Tümmler (Tursiops truncatus) oder Kurzflossen-Grindwale (Globicephala macrorhynchus) eine Melone mit einem äußeren und inneren Kern besitzen, verfügen Pottwale (Physeter macrocephalus) über zwei große, ölgefüllte Säcke, die sich über die gesamte Länge ihres Kopfes erstrecken. Diese sind bekannt als Spermaceti-Organ und „Junk“. Beide Strukturen spielen eine Rolle bei der Modulation von Schallwellen – wobei der Junk der Melone der Delfine homolog ist, jedoch für Walfänger im Zeitalter des Walfangs weniger wertvoll war als das kostbare Spermaceti-Öl (daher der Name „Junk“).
Es ist schwer, sich eine Welt vorzustellen, in der Tiere ihre Umgebung über so unterschiedliche Sinneswahrnehmungen erleben. Aber gerade die Herausforderung, sich in diese Perspektive hineinzuversetzen, macht jede Begegnung mit ihnen so unglaublich spannend.
Von Paula Thake
Sichtungen des Tages
Ribeira Brava
09:00 Große Tümmler
Stenella
09:30 Große Tümmler, Pottwale
13:30 Große Tümmler, Kurzflossen-Grindwale, Pottwale
16:30 Große Tümmler, Kurzflossen-Grindwale